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So baust du sichere Signale auf

4 Tipps um dein Hundetraining sofort zu verbessern

So baust du sichere Signale auf

Warum aufbauen?

Wortsignale müssen zunächst aufgebaut werden, damit der Hund sie versteht. Hunde sehen zwar oft so aus, als ob sie jedes Wort verstehen würden, das täuscht aber. Sie lesen sehr viel aus unserer Körpersprache ab, und lernen den Kontext richtig zu interpretieren. Dann scheint es für uns, als ob der Hund auf unsere gesprochenen Worte und sogar ganze Sätze perfekt reagiert.

Hunde werden nicht mit unserem Wortschatz im Gehirn geboren, und es dauert eine gewisse Zeit, bis ein Wortsignal überhaupt bemerkt und gespeichert wird, und bis das Verständnis da ist, dass das Wort eben diese Bedeutung hat, und der Hund darauf ein bestimmtes Verhalten zeigen soll.

Teste dein bestes Signal

Wenn du jedes Mal vor dem Spaziergang deinen Hund fragst: „Wollen wir jetzt spazieren gehen?“ wird er es nach einiger Zeit auch verstehen, dass du dich fertig machen wirst und dann mit ihm raus gehst. Aber wie schon erwähnt ist hier sehr viel Kontext dabei, der dem Hund eine gute Vorhersage macht, was wohl kommen wird: Die Tageszeit, die Reihenfolge der Geschehnisse, deine Körpersprache, deine Mimik, der Tonfall….

Ein „echtes“ Signal sollte auch befolgt werden können, wenn der Hund nur das Signal hört und dich gar nicht sieht.

Wenn du Lust hast auf ein kleines Experiment, dann probiere das doch gleich mal mit einem Signal aus, das dein Hund deiner Meinung nach gut kann. Gib deinem Hund zunächst ein Signal für „Bleib“ und verlasse den Raum. Nun gibst du dein Signal für das Verhalten, was du haben möchtest. Wenn es sich um Sitz, Platz oder ähnliches handelt, bitte zuvor eine andere Person, beim Hund zu bleiben und dir zu sagen, ob er deinem Signal Folge leistet, oder gehe nach wenigen Sekunden ins Zimmer zurück, und schau, ob er es gemacht hat.

Du kannst natürlich auch den Rückruf testen, allerdings ist es möglich, dass nur die Anspannung deines Weggehens aus dem Zimmer dazu führt, dass dein Hund kommt. Teste dann noch einmal, wenn der Hund leicht abgelenkt ist oder einfach gar nicht damit rechnet.

Vergiss die Belohnung nicht, wenn es gut geklappt hat! Und sei stolz auf dich, denn offenbar hast du bereits gut trainiert.

Es hat noch nicht geklappt? Dann lies weiter, und erfahre, wie du es schaffst, dass dein Wortsignal auch befolgt wird, wenn du gar nicht zu sehen bist.

Die häufigsten Fehler beim Aufbau eines Signals

Die Fehler, die die meisten Hundehalter machen, sind sehr menschlich. Sie möchten zum Beispiel, dass ihr Hund sitzt. Dazu nehmen sie ein Leckerchen, halten es dem Hund vor die Nase und sagen dann „Sitz“. Das wiederholen sie so lange, bis der Hund sitzt, dann bekommt er das Leckerchen.

Weil der Hund nie sitzt ohne das Lockmittel, benutzen sie es auch sehr lange, und das Stück Futter wird zu einem Teil des Signals. Ohne das Leckerchen versteht der Hund tatsächlich nicht, was das Wort oder das Zeichen mit dem hochgehaltenen Finger bedeuten soll.

Manchmal klappt es auch am Anfang, und der Hund setzt sich ohne Futter brav hin. Das wird öfter wiederholt und dann ziemlich schnell im Alltag angewendet. Da ist der Hund dann abgelenkt, und reagiert nicht. Das Wort wird aber immer wiederholt und die feine, noch instabile Verknüpfung im Hundegehirn löst sich wieder auf.

Die ständige Wiederholung des Wortsignals, während der Hund etwas ganz anderes macht, führt dazu, dass der Hund die Verknüpfung mit dem gewünschten Verhalten nicht herstellen kann. Er ist verwirrt, weil er keine Ahnung hat, was „Sitz“ bedeutet, wenn er dabei mal schnüffelt, mal einem Hund was zuruft, mal einen Radfahrer anschaut, mal nach Mäusen gräbt…

Rezept zum Aufbau eines Signals

Ich kann kein Rezept geben für den Aufbau von Signalen im Allgemeinen. Denn jedes Signal unterscheidet sich von anderen nicht nur in dem erwünschten Verhalten, sondern auch darin, wie es am besten trainiert wird. Außerdem sind bekanntlich Hunde auch Individuen, und Rezepte für das Training kann es einfach nicht geben.

Mir geht es aber vor allem darum, dass du verstehst, dass es keinen Sinn macht, einfach ein Wort zu sagen, und zu glauben, der Hund wird schon wissen, was es heißt.  Wer das denkt, wird oft zu Strafe greifen, weil er davon ausgeht: „Der weiß genau, was er tun soll!“

Baue deine Signale über positive Verstärkung (also mit passenden Belohnungen) auf, so dass dein Hund sie gerne befolgt. Wenn du weißt, dass er es doch eigentlich gerne macht, dann verstehst du auch, dass er dich nicht ärgern will, wenn er scheinbar „ungehorsam“ ist. Sondern er kann es gerade nicht ausführen, weil es zu schwierig ist.

Wie Hunde Vokabeln lernen

Wichtig ist, dass der Hund das gewünschte Verhalten mit dem Wortsignal verknüpfen kann. Dafür muss beides so häufig wie möglich zusammen auftreten, und es muss sich gut anfühlen. Außerdem ist wichtig, eine bestimmte Reihenfolge herzustellen.

Wenn ein Verhalten gelockt wird, muss das Lockmittel sehr zügig abgebaut werden, damit es nicht zum Teil des Signals wird.

Der Einsatz eines Sichtzeichens hilft dem Hund, zu verstehen, was gemeint ist. Wenn das verstanden wurde, also das Sichtzeichen zuverlässig das gewünschte Verhalten hervorruft, dann kann das Wortsignal eingeführt werden. Und zwar kommt das Wortsignal VOR das Sichtzeichen. Zuerst hört der Hund ein Wort, das ihm nichts sagt. Aber weil immer nach dem Wort das bekannte Zeichen folgt, kann er die Verknüpfung herstellen, dass das Wort offenbar dieses Verhalten hervorrufen soll. Weil er schnell an seine Belohnung kommen möchte, wird der Hund bald nicht mehr auf das Sichtzeichen warten, sondern sofort nach dem Wortsignal reagieren. Dann hat er die Vokabel gelernt, aber festige die Vokabel unbedingt durch weitere Übungen, bis dein Hund in mindestens 8 von 10 Versuchen wirklich immer schon auf das Wortsignal reagiert.

Jetzt ist es wichtig, die gelernte Vokabel in kleinen Schritten auch bei zunehmender Ablenkung zu üben.

Einfangen

Ein anderer Weg, um ein Verhalten auf Signal zu bekommen ist das Einfangen. Das bedeutet, du nimmst freiwillig gezeigtes Verhalten, fängst es mit deinem Markersignal ein und belohnst es. Damit wirst du die Aufmerksamkeit des Hundes auf dieses Verhalten legen, und er wird das Verhalten noch öfter zeigen.

Nun kannst du durch deine häufigen Beobachtungen schon oft vorher sehen, dass er gleich dieses Verhalten zeigt, und sagst das Wortsignal direkt davor, er macht es, du markierst und belohnst ihn.

Beispiel: Du möchtest „Stopp“ einführen, dein Hund soll auf das Signal sofort stehen bleiben.

Du beobachtest deinen Hund, und sobald er stehen bleibt, vielleicht um genauer in den Wald schauen zu können, gibst du dein Markersignal und belohnst ihn anschließend.

Bald weißt du schon kurz vorher, dass er gleich stehen bleibt, und sagst sofort „Stop“, dein Hund wird anhalten, weil er das sowieso vorhatte, und du markierst das und belohnst ihn dafür.

Auch beim Aufbau von Belohnungen arbeiten wir mit Einfangen. Der Hund buddelt nach Mäusen. Dazwischen steht er nur und schaut gebannt in das Loch. Du sagst „Buddeln“ und wenn er wieder  anfängt, gibst du dein Markersignal und verbales Lob. So lernt der Hund das Wort „Buddeln“ und du kannst es als Belohnung nutzen.

Hier findest du mehr über das Thema: Jagd auf gutes Verhalten

Was ist der Trick?

Der Trick ist, dass das Verhalten sicher gezeigt wird, und du nur dein Wortsignal davor setzen musst. Auf diese Weise passiert es nicht, dass du das neue Wort sagst, der Hund aber etwas ganz anderes tut als das, was du möchtest. So kann die Verknüpfung natürlich nicht stattfinden. Denn wenn er weiter läuft, während du „stopp, stopp, stopp…“ sagst, wird er glauben, das Wort bedeutet „gehe weiter“.

Genauso versteht der Hund „Sitz“ nicht, wenn es gesagt wird, während er steht, schnüffelt, gräbt…

Warte statt dessen darauf, dass sich der Hund anschickt zum Setzen und sage dann dein Wortsignal. Meistens sieht man doch, wie er seine Pfoten sortiert, um sich zu setzen, und hat noch die Zeit, schnell das Signal zu geben. Belohnung nicht vergessen!

Verhalten sicher auslösen können

Du solltest also bei jedem Signal überlegen, wie du es schaffst, dass dein Hund das Signal auf jeden Fall befolgt, das gewünschte Verhalten also sicher gezeigt wird.

Für uns Menschen ist das zuerst unlogisch: „Ich soll das Verhalten hervorrufen können, ohne das Wortsignal zu geben? Wie soll mein Hund denn wissen, was er tun soll?“

Aber du weißt ja jetzt, dass dein Hund die menschlichen Worte erst wie eine Vokabel in einer Fremdsprache lernen muss. Und dass die Verknüpfung von Wort und Verhalten nur zustande kommt, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden.

Beispiel „Fuß“

Noch ein Beispiel, um das Ganze zu verdeutlichen. Du möchtest ein Signal für das „Bei Fuß gehen“ einführen: „Fuß“.

Um einem völlig unwissendem Hund das Gehen nah am Bein und mit viel Aufmerksamkeit dir gegenüber beizubringen, brauchst du einige Zeit. Sage also nicht beim ersten Versuch „Fuß“ und zerre deinen Hund über die Leine in die richtige Position, denn was würde geschehen? Dein Hund hat keine Ahnung, was du meinst und verknüpft die Situation als unangenehm.

Besser du nimmst dir die Zeit, um das Verhalten so aufzubauen, wie du es haben möchtest. Möchtest du also eine sehr exakte Position für eine Prüfung, so sorge dafür, dass dein Hund sofort die genaue Position lernt, und belohne ihn immer in der Position. Die Belohnungen machen das Verhalten lohnenswert für deinen Hund, und er wird die Übung lieben.

Je klarer dein Bild von dem von dir gewünschten Endergebnis ist, desto klarer kannst du deinem Hund gegenüber erklären, was du möchtest. Belohne also nicht schnüffeln und in der Gegend herum schauen, wenn du ein Fuß mit hoher Aufmerksamkeit möchtest. Belohne nicht, einen Schritt zu weit hinten oder zu weit vorne zu gehen, sondern erkläre sofort ganz deutlich, dass das Futter dann kommt, wenn genau diese Position eingenommen wird.

Erst dann, wenn du es schaffst, über bestimmte Sichtzeichen (z.B. Handtarget am Anfang der Übung oder sich auf das Bein klopfen) das richtige bei Fuß Gehen auszulösen, und dein Hund es über – naja, vielleicht zumindest zwei bis drei Meter schafft, die Konzentration dafür zu halten, erst dann fügst du dein Wort ein.

Weißt du noch, wann du jetzt das Wort sagst?

Richtig, VOR dem Sichtzeichen. Noch weiß dein Hund nicht, was „Fuß“ bedeutet, und wird dich anschauen, bis die Information des Sichtzeichens kommt.

Achte darauf, dein Wort freundlich zu sprechen. Du möchtest deinen Hund ja nicht erschrecken oder einschüchtern, und der Kasernenton früherer Hundeschulen ist längst überholt. Auch und gerade für eine sichere Signalgebung ist Freundlichkeit ausschlaggebend.

Hier kannst du mehr lesen über das Training zum „Bei Fuß“.  (klick)

Jetzt klappt es trotzdem nicht mehr…

Häufig wird am Anfang wunderbar geübt, und alles klappt wunderbar. Aber dann – plötzlich hört der Hund nicht mehr auf das Signal. Was ist passiert?

Möglicherweise ist der Hund ein Junghund, und leidet unter den körperlichen Veränderungen und dem damit verbundenen Stresslevel. Im Gehirn von Junghunden wird vieles um-und abgebaut, und während dieser Veränderungen kann er die vorher gemachte Verknüpfung nicht „finden“. Mit Junghunden zu trainieren erfordert viel Geduld und Liebe, und ganz sicher nicht viel Strafe, weil „der genau weiß….“. Wenn er es wüsste, würde er es machen.

Wenn der Hund erwachsen ist und nicht auf das Signal hören kann, ist die Situation noch zu schwierig. Vermutlich ist gerade etwas Spannendes in der Umwelt, oder ihr seid in einer neuen Umgebung, wo du das Signal noch nie geübt hast.

Wie du erfolgreich an Ablenkungen trainierst erfährst du hier: Klick

Stress und Aufregung sind unsere stärksten Gegner.

Jedes Signal wird aufgebaut ohne große Ablenkungen.  Danach Ablenkungen dosiert hinzufügen wird häufig vernachlässigt. Das führt dann dazu, dass der Hund überfordert ist, und das Signal nicht befolgt. Der Mensch wiederholt es also und will es durchsetzen. Es kommt Stress auf, beim Menschen genauso wie beim Hund. Folglich geht es noch schlechter, und es tritt noch häufiger unerwünschtes Verhalten auf…

Die Lösung ist, dass jedes Signal in ganz vielen verschiedenen Situationen mit steigenden Ablenkungen geübt wird. Dabei ist zu beachten, dass du immer noch erreichen willst, dass das Verhalten auf jeden Fall gezeigt wird. Trainiere also in kleinen Schritten, beginne in einer neuen Situation vielleicht zunächst wieder mit dem Sichtzeichen, um es deinem Hund leichter zu machen. Wenn er eine Vorstellung hat, was du willst von ihm, fügst du das Wortsignal wieder ein.

Erwarte also nicht zu viel, am besten erwartest du gar nichts. Beobachte, ob dein Hund bereit ist, mit dir zu trainieren, und hilf ihm dazu. Bleibe freundlich, auch wenn gerade gar nichts zu klappen scheint. Notfalls brich die Übung ab und überlege dir in Ruhe, warum es diesmal so schwierig war. Kannst du einen Zwischenschritt einführen?

Hier geht es auch um stressfreies Training: Warum du möglichst stressfrei trainieren solltest

Lies weiter: Hört dein Hund auf`s Wort?

Was du gelernt hast

  • Du weißt jetzt, dass dein Hund kein „Deutsch“ versteht, und er jedes Signal lernen muss wie du eine Vokabel auf Chinesisch.
  • Am besten rufst du das Verhalten über ein Sichtzeichen hervor, und fügst erst dann das Wort davor ein, wenn du 100,-€ verwetten würdest, dass dein Hund das Verhalten zeigt.
  • Oder du fängst es mit dem Markersignal ein, und belohnst es. Dann fügst du dein Wort ein, sobald du siehst, dass das Verhalten ausgeführt wird.
  • Jedes Signal übst du zuerst in ablenkungsarmer Umgebung, und dann mit langsam steigender Ablenkung. Dabei achtest du nach wie vor darauf, dass dein Hund immer richtig reagieren kann.
  • Damit dein Hund die Signale gerne befolgt, trainierst du mit passenden Belohnungen, und verzichtest auf Strafe. Trainiere immer so, dass es dir und deinem Hund gute Laune macht!

 

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Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

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