Hundeerziehung – Wann Schimpfen sinnlos ist

Wann ist Schimpfen sinnlos?

Wann Schimpfen sinnlos ist

Kennst Du, oder?

Dein Hund macht etwas, was er nicht soll. Und Du – schimpfst mit ihm.

Meistens ist das ein sinnloses Unterfangen. Wann Schimpfen auf jeden Fall sinnlos ist, erfährst Du hier. Und natürlich lernst Du auch bessere Alternativen kennen!

Du hast es kommen sehen

Wann immer Du es kommen siehst, dass Dein Hund gleich unerwünschtes Verhalten zeigt, kannst Du ganz leicht eingreifen – mit dem Namen des Hundes oder einem passenden Signalwort, mit Ablenkung oder einem alternativen Angebot.

Achte immer darauf, unerwünschtes Verhalten nicht erstmal ablaufen zu lassen, sondern es im Vorfeld schon durch Management zu verhindern. Training eines besseren Verhaltens führt letztendlich dazu, dass der Hund eine Alternative kennt, die sich für ihn lohnt. Was sich lohnt, wird öfter gemacht – und schon tritt das unerwünschte Verhalten immer seltener auf, bis es ganz verschwindet.

Es ist absolut nicht fair zum Hund, ein unerwünschtes Verhalten immer wieder ablaufen zu lassen, und ihn dann dafür zu bestrafen. Sinnvoll ist es auch nicht – selbst wenn es nur um Schimpfen als Strafe geht. Dein Hund merkt zwar, dass Du unzufrieden bist, aber er weiß ja gar nicht, was statt dessen richtig wäre. Und das unerwünschte Verhalten übt sich von Mal zu Mal tiefer ein.

Du schimpfst und schimpfst…

Wenn Dein Hund nicht aufhört mit seinem unerwünschten Verhalten, kannst Du Dir das Schimpfen auch sparen. Denn was möchtest Du erreichen? Dass er sofort aufhört.

Tut er es nicht, ist die gedachte „Strafe“ des Schimpfens wirkungslos. Wenn es keine Wirkung hat, warum solltest Du es dann tun? Genau.

Statt ihn lange auszuschimpfen kannst Du die Zeit nutzen, um Dir zu überlegen, welches Verhalten Du statt dessen gerne hättest. Das trainierst Du dann.

Dein Hund wird es wieder tun

Wenn Du schon weißt, dass Dein Hund trotz Schimpfen das Verhalten wieder und wieder macht – gilt natürlich genau das Gleiche wie beim langen Schimpfen.

Strafe – und das ist Schimpfen – soll das Verhalten zügig unterbrechen und für die Zukunft seltener auftreten lassen. Geschieht das nicht, ist es per Definition keine Strafe. Aber es stresst euch beide trotzdem, nicht wahr? Ist doch sinnlos.

Versuche eine Weile, einfach schöne Dinge mit Deinem Hund zu machen, und die Situation, in denen das unerwünschte Verhalten auftritt, zu vermeiden oder zu managen.

Überlege Dir, welches alternative Verhalten Dir gefallen würde. Wie könntest Du es aufbauen mit Deinem Hund?

Eure Beziehung leidet

Wenn Du oft am Schimpfen bist, wird Eure Beziehung leiden. Dein Hund strahlt Dich nicht mehr so oft an, er hört schlechter auf Signale, er ist unruhiger und noch schneller abgelenkt.

Wenn Du schon kaum noch Lust hast, mit Deinem Hund etwas zu unternehmen, wird es Zeit was zu ändern. Und wenn Du Dich oft als gestresst und mies gelaunt erlebst, wenn Du mit Deinem Hund zusammen bist, ebenfalls.

Plane Qualitätszeit ein. Was führt Euch wieder zusammen? Welche Interessen hat Dein Hund? Erlebe die Gassizeiten doch mal durch seine Augen. (Nein, Du musst Dich jetzt nicht auf alle Viere runterbücken, und die Nase auf die Erde senken…) Aber fühle Dich doch einfach mal in Deinen Hund hinein. Was tut er, und warum tut er es?

Hier findest Du mehr zum Thema: Die Wahrheit des Hundes entdecken

Lösung statt Schimpfen

Schimpfen ist in den aller-allermeisten Fällen nicht die Lösung.

Was kannst Du nun also tun, anstatt zu schimpfen? Sollst Du alles durchgehen lassen? Womöglich Leckerchen werfen?
Ja, ich weiß…das viel zitierte, oft als überflüssig und direkt falsch empfundene Leckerchen geben…

Ich gebe Dir jetzt einen Geheimtipp. Behalte ihn einfach für Dich, und probiere es heimlich aus.

Wo immer Du weißt, dass es Probleme geben könnte, darfst Du Dein Augenmerk auf das Verhalten legen, dass Du Dir wünschst. 
Ein Beispiel: Wenn Dein Hund hochspringt, und das nicht tun soll, möchtest Du, dass er alle 4 Pfoten auf dem Boden lässt. DAS kannst Du verstärken, also belohnen!

Hier kannst Du weiterlesen, wenn das Hochspringen bei der Begrüßung Dein Problem ist: Ruhige Begrüßung statt Anspringen und Beißen

Unglaublich hilfreich ist in diesem Zusammenhang ein Markersignal. Hier kannst Du weiterlesen, was das ist: Warum Dir ein Markersignal Vorteile bringt

Leckerchen sollten richtig eingesetzt werden, ja. Alles macht nur Sinn, wenn man es richtig verwendet. Und Leckerchen oder andere Verstärker machen mega Sinn, wenn Du sie richtig anwendest.

Übrigens können gute Dinge auch eingesetzt werden, wenn es Deinem Hund nicht gut geht in einer bestimmten Situation. Wenn er zum Beispiel Angst hat vor anderen Hunden, und daher bellt, wenn er sie sieht, könnte gutes Futter (gepaart mit genug Abstand, der auch eingehalten wird) eine Verbesserung der Gefühlslage bedeuten. Manchmal ist Futter nicht hilfreich, denn wir müssen immer mit der Motivation des Hundes arbeiten.

Aber grundsätzlich Leckerchen und andere Belohnungen zu verteufeln macht wirklich keinen Sinn. Wirf Deine Vorurteile und Glaubenssätze einfach über Bord und lerne ein richtig gutes Training kennen – mit positiver Verstärkung.

Schimpfen kannst Du Dir dann sparen. 😊

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Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

4 Antworten

  1. Hallo Bettina
    Unser 16monatiger Labimix knurrt und bellt seit einiger Zeit meine 17 Jährige Tochter an. Ohne Grund!!Sie hat ihm noch nie was getan, sie liebt ihn.. Sie versucht es auch mit Leckerlies die nimmt er dann und knurrt weiter, er wirkt dabei aber ziemlich unsicher.
    Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.
    Liebe Grüße Dani

    1. Hallo Daniela,
      leider kann ich dazu mit der geringen Information nicht viel sagen. „Ohne Grund“ knurren Hunde nicht. Vielleicht hat er Schmerzen? Das würde ich als allererstes abklären.
      Außerdem kann es natürlich sogar unbewusst passieren, dass der Hund irgendwas falsches verknüpft hat – aber es ist auch möglich, dass sie doch mal versucht hat, ein Verhalten zu bestrafen – und der Hund dadurch Angst hat.
      So kann ich nur spekulieren. Bitte hole Dir sofort Hilfe, entweder von mir oder anderen positiv arbeitenden Trainer*innen.
      Das muss fundiert bearbeitet werden, da hilft kein „Tipp“.

      Liebe Grüße
      Bettina

  2. Es ist wichtig, Kritik gezielt einzusetzen. Es gilt, dem Hund unmissverständlich zu vermitteln, dass er etwas getan hat, was nicht akzeptabel ist. Dies sollte jedoch sowohl zeitlich als auch räumlich in unmittelbarer Nähe zur fraglichen Handlung geschehen, damit der Hund verstehen kann, wofür er zurechtgewiesen wird. Stellen Sie sich vor, wie ein Leittier in einem Rudel auf einen Streich eines anderen Mitglieds reagieren würde. Es würde ohne Verzögerung knurren oder durch seine Körperhaltung deutlich machen, dass dieses Verhalten nicht willkommen ist. Und in dieser Situation übernehmen Sie die Rolle des Leittieres.

    1. Hallo Top Hovi. Vermutlich ist Ihnen entgangen, dass ich hier ganz klar anderer Meinung bin.

      1. Ich glaube nicht, dass wir die Geschwindigkeit eines Hundes haben, um rechtzeitig zu maßregeln.
      2. Hunde sind nicht der Ansicht, dass wir Hunde sind. Insofern glauben sie auch nicht, dass wir Leittiere sind. Wir sind Menschen, und bestimmen sowieso den gesamten Tag über fast alles – Hunde sind nicht doof, sie wissen das…
      3. Außerdem werden solche Maßregelungen in viele Situationen übernommen, die mit den Hund-Hund-Situationen überhaupt nichts zu tun haben.

      Ich arbeite bewusst und mit voller Überzeugung mit positiver Verstärkung. Wann tut denn ein Hund etwas, das nicht akzeptabel ist? Wenn er überfordert ist, sich bedroht fühlt, Angst hat. Es ist unsere Aufgabe, ihm mit freundlichem und fairem Training ohne Gewalt zu zeigen, was er tun kann statt des unerwünschten Verhaltens, und an den Gefühlen zu arbeiten, die zu dem nicht erwünschten Verhalten geführt hatten.

      Ich bin der Ansicht, dass wir nicht das Recht haben, Hunde mit Härte zu behandeln. Schließlich bringen wir sie in jede einzelne Situation selbst hinein. Sie haben sich das Leben bei uns nicht ausgesucht.
      Es ist so viel schöner, einem Hund zu vermitteln, was akzeptables und wunderbares Verhalten ist! Wer dies ausreichend tut, hat einen Hund, der gerne und selbstständig gute Entscheidungen trifft.

      Das ist meine Erfahrung und tiefe Überzeugung. Dafür arbeite und brenne ich, und meine Vision ist es, so viele Menschen wie nur irgend möglich damit zu erreichen.
      Herzliche Grüße
      Bettina

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