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Lasse dies in Hundebegegnungen

Lasse dies in Hundebegegnungen

Lasse dies in Hundebegegnungen an der Leine

In diesem Beitrag geht es um Hunde, die aggressiv in die Leine springen, wenn sie Hunden, Menschen oder anderen Reizen begegnen. Es geht also nicht um freundliche Begegnungen zweier Hunde.

Die meisten Menschen, die einen Hund haben, der bei bestimmten Reizen aggressiv an der Leine reagiert, machen genau diese 3 Dinge, die Du in Hundebegegnungen lassen solltest.  

Hundebegegnungen sind das häufigste Begegnungsproblem, und das, obwohl so viele Hundehalter davon ausgehen, dass alle Hunde eigentlich Kumpels sein müssten.Dieser Mythos hält sich hartnäckig. 

Und es gibt noch viel mehr Begegnungsprobleme, die genau so viel Ärger, Scham, Angst und Frustration mit sich bringen wie die klassischen Hundebegegnungen.

Vielleicht findest Du Dich eher in dieser Liste wieder:

  • fremde Menschen
  • nur fremde Menschen ohne Hund
  • nur Menschen, die sich anders bewegen oder kleiden
  • Scateboardfahrer, Rollerscater
  • Jogger/Läufer/ Walker
  • Fahrräder
  • Autos
  • LKW, Traktoren
  • Autos mit Anhängern
  • andere Tiere, wie Weidetiere, Pferde mit Reiter, Katzen, Marder

Egal bei welchen Reizen Dein Hund aufgebracht reagiert, er tut es nicht, um Dich zu ärgern. Sondern er hat ein Problem, angemessen auf den Reiz zu reagieren. Das hat mit seinen Gefühlen gegenüber diesem Reiz zu tun – Frustration oder Angst sind die häufigsten. 

Die ganze Situation ist dann bereits mit einer hohen Erregung verknüpft, was eine angemessene Reaktion immer schwerer macht.

Davon ausgehend gebe ich Dir 3 Tipps mit auf den Weg, was Du am besten lässt, wenn Dein Hund auf einen oder mehrere dieser Reize reagiert. Und natürlich bekommst Du von mir Tipps, was statt dessen für Deinen Trainingserfolg sinnvoll ist zu tun.

1. Reagiere nicht ungehalten

Wenn Du selbst aggressiv reagierst, weil Dein Hund an der Leine tobt, wird alles nur schlimmer. Ist ja logisch: Deinem Hund passiert ja sowieso schon was, er hat Angst vor dem, was da auf ihn zu kommt. Oder er ist mega frustriert, nicht frei agieren zu können.

Wenn Du jetzt auch noch zu einem Unsicherheitsfaktor wirst, geht es ihm ja nicht besser, sondern eher noch schlechter. Darum hat die klassische „Korrektur“ hier (und auch sonst im Training) nichts verloren.

Es ist nicht ganz einfach, wirklich tiefenentspannt zu bleiben, und den tobenden Hund einfach nur zu halten. Damit das nicht dauernd passiert, dass Dein Hund tobt, solltest Du ab sofort richtig trainieren. Dazu gehört, dass Du den passenden Abstand wählst, bei dem Dein Hund nicht in die Leine springt und wild bellt. Der ist ausschlaggebend für den Lernerfolg.

Nur bei einer weniger hohen Erregung erzielst Du die Lernerfolge, die Du erreichen möchtest. Und das gilt für Deinen Hund genauso wie für Dich persönlich. Zu hohe Aufregung tut euch einfach nicht gut. Der passende Abstand sorgt dafür, dass ihr deutlich entspannter an den Start geht – und natürlich dann viel bewusster trainieren und agieren könnt.

Außerdem macht es auf die Weise plötzlich Spaß.

2. Nimm die Leine nicht sofort kurz, wenn Du was siehst

Ich verstehe das natürlich, dass Du Angst hast, dass Dein Hund sich losreißt, oder Dich umwirft durch die Toberei an der Leine. Wenn Du gelassen bleibst, wird Dein Hund auch nicht gleich mit der Erregung durch die Decke schießen – jedenfalls wird es nach und nach besser. Und wenn Du den Tipp # 1 befolgst, klappt das auch.

Wie locker soll die Leine sein?

Es genügt, wenn der Karabiner der Schwerkraft folgt, also vollkommen entspannt rumhängt. 

Wenigstens einer ist dann entspannt… 🤪

Sollte Dein Hund einen plötzlichen Sprung machen, kannst Du ihn trotzdem gut halten.

Nimm dafür die Leine in zwei Hände und halte diese direkt vor Deinen Bauch. 

Bleibe mit den Händen immer dort, ganz dicht an Deinem Körper. So hast Du mehr Power und kannst aus der Körpermitte die Kraft nutzen, gegenzuhalten. Außer natürlich, Du möchtest Leine ausgeben oder einholen, dafür brauchst Du zwei Hände, die sich frei bewegen.

Sollte Dir Dein Hund kräftemäßig so überlegen sein, dass er Dich immer von den Füßen holt, brauchst Du unter Umständen weitere spezielle Hilfen, die für Sicherheit sorgen. Und natürlich sind auch die fair und gewaltfrei und werden auch so angewendet. Nutze bitte keine strangulierenden Halsbänder oder Brustgeschirre, denn das wird Dir nicht die ersehnte Hilfe bringen, höchstens neue Probleme.

Am leichtesten umsetzbar ist es oft, den Karabiner am Brustgeschirr vorne an der Brust zu befestigen, wenn das bei Deinem Geschirr geht.

Warum ich ein Geschirr bevorzuge, erkläre ich hier: Geschirr oder Halsband?

Wenn Du aber den Tipp 1 umsetzt, springt Dein Hund ab sofort ja gar nicht mehr in die Leine…jedenfalls meistens nicht.

3. Ziehe Deinen Hund nicht durch die Situation

Oft sehe ich Hundehalter, die ihren Hund einfach an einem anderen Hund vorbei zerren. Angespannte Gesichter der Menschen und der Hunde, aufgeregte Bellerei oder unterdrücktes Verhalten, das der Hund aus Angst vor der Konsequenz unterlässt, gehören meistens dazu.

Mir tut das in der Seele weh.

Der Hund bräuchte Hilfe, nicht zusätzlichen Stress. Drohungen und rohe Gewalt (ja, vorbei zerren an etwas Gruseligem ist für mich rohe Gewalt) führen nicht zu einem entspannten Hund.

Mehr über Strafe und Belohnung findest Du hier: Belohnung und Strafe im Hundetraining

Wenn ein Hund noch nicht gelernt hat, anderen Hunden entspannt zu begegnen, ist das doch nicht seine Schuld. Wir sind verantwortlich für unsere Hunde. Und für das, was sie lernen. 

Gib ihm also Zeit, sich in Ruhe und in ausreichendem Abstand mit seinem Auslöser auseinanderzusetzen. Lasse ihn hinschauen und lobe ihn dabei. Ein Markersignal hilft Dir, punktgenau gutes Verhalten zu markieren und danach zu belohnen.

Wenn es in großer Entfernung klappt, kannst Du nach und nach die Distanz verringern.

Was wäre, wenn Du eine passende Entfernung zum Reiz aufsuchst, und von dort aus Deinen Hund genau beobachtest, welche Körpersprachlichen Zeichen er aussendet? Die werden nämlich von den „mit dem Kopf durch die Wand“-Menschen vollkommen überlaufen. Dabei zeigen die Hunde so deutliche Zeichen ihrer Gefühle! Lerne sie zu lesen, und antworte Deinem Hund durch freundliche Unterstützung, anstatt einfach zu fordern, er solle dies oder das tun.

Diese 3 Punkte sehen harmlos aus

Du erwartest eigentlich was Großes, Besonderes…dabei sind es genau diese Dinge, die den Unterschied ausmachen. (Hier findest Du einen Beitrag zum Thema: Warum mein Hundetraining so unspektakulär aussieht

Habe Verständnis für den Hund, für das was er fühlt und Dir mitteilen will.

Erwarte nicht, ohne auch zu geben. Die volle Futterschüssel reicht nicht.

Trainiere nach einem vernünftigen Plan und nicht nach Bauchgefühl, oder dem Plan der Hundewiesen-Bekanntschaft. Höre nicht auf andere, sondern finde Deinen Weg.

Vertraue mir, wenn ich Dir sage, es funktioniert auf fairem, positivem Weg: Du musst nicht grob, stark, laut, streng, hart oder gar gewalttätig werden. Nein, genau diese Reaktionen führen zu einer hohen Erregung und dadurch eher zu Misserfolgen.

Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

2 Antworten

  1. Hallo 🙋‍♀️ unser Cooper (Labrador) läuft seit Anfang der Pubertät nicht mehr an lockere Leine, es ist echt zum verzweifeln, jedes Blatt und jedes sich bewegendes Teil ist wichtig. Plötzliches zur Seite ziehen kostet echt sehr viel Kraft darum gehe ich jeder Begegnung wenn eben möglich aus dem Weg. Das macht mich sehr traurig aber er ist sehr groß und schwer und so schon kaum zu halten. LG

    1. Hallo Katja,
      das ist oft der Fall… in der Pubertät verändert sich so vieles im Hund, dass die jungen Hunde viel schneller auf Reize reagieren und schneller gestresst sind. Ich empfehle, dass ihr mit Cooper mit einem Markerwort trainiert. Was das ist und wie ihr das aufbauen könnt, erfahrt ihr hier: Warum ein dir Markersignal Vorteile bringt.
      Hundebegegnungen sind ein großes Thema, ich empfehle euch dafür, eine gute Trainer*in mit ins Boot zu holen. Das Markersignal kann super dafür genutzt werden, man muss aber wissen, wie genau, und was man sonst noch alles tun kann, damit es dem Hund besser geht. Gerne können wir auch zusammen trainieren, das funktioniert auch online.

      Hoffe das hilft?
      Liebe Grüße
      Bettina

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