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Füttern ist nicht Belohnen!

Füttern ist nicht Belohnen

Füttern ist nicht dasselbe wie Belohnen

Füttern ist nicht Belohnen? Warum? Was soll denn da für ein Unterschied sein?

Wenn du dir diese Frage stellst, solltest du weiter lesen.

Füttern 

Klar ist, Füttern ist eine notwendige Handlung. Wenn mein Hund leben soll, muss ich ihn füttern. Keine Frage.

Wenn ich ihm nun einen Brocken Fleisch von Mittagessen gebe, belohne ich ihn dann nicht?

Ja. Tatsächlich tust du es, nur vermutlich absolut unbewusst. Dir ist nicht klar, was genau du belohnst. Und so etwas nenne ich nicht belohnen, sondern füttern.

Du belohnst nämlich immer das Verhalten, das der Hund in den 1-3 Sekunden, bevor er  die Belohnung bekommen hat, gezeigt hat. Ist er vielleicht hochgesprungen aus lauter Vorfreude? Dann belohnst du das Hochspringen. Hat er dich mit seinem wunderbaren, schmachtendem Blick angebettelt, wie nur dein Hund es kann? Dann hast du diesen Blick belohnt. Hat er dich auffordernd angebellt, als wollte er sagen:“Nun mach schon, her mit dem Fleisch!“, dann hast du genau das belohnt.

Wer aber gerade dabei ist, seinem Hund etwas zu Fressen zu geben, der denkt meistens gar nicht daran, dass er belohnt.

Beim Belohnen solltest du aber genau wissen, wofür du die Belohnung gibst.


Warum ist Füttern nicht das gleiche wie Belohnen?

Bewusst belohnen

Beim Belohnen solltest du unbedingt mit viel Bewusstsein dabei sein. Einfach nur immer mal ein Leckerchen zustecken ist keine Belohnung in meinem Sinne, sondern Füttern. Wenn du deinem Hund Belohnungen gibst, ohne dass er dafür etwas tun muss, belohnst du zwar auch immer das zuletzt gezeigte Verhalten, aber eben nicht bewusst. Das funktioniert einfach ohne dein Zutun.

Wenn du aber Verhalten beeinflussen möchtest, musst du bewusst belohnen. Sonst passiert es, dass du irgendwas belohnst, was du gar nicht möchtest.

Das bedeutet, dass es einen großen Unterschied macht, ob du deinem Hund immer mal was gibst, vielleicht wenn er süß schaut, oder ob du ganz bewusst Belohnungen einsetzt, um am Verhalten zu trainieren.

Mit Futter belohnen

Mit Futter kannst du deinen Hund sehr einfach und wirksam belohnen. Hunde müssen fressen, also warum sollte sich dein Hund nicht einen Teil seiner Nahrung verdienen? Das ist sehr natürlich und hat nichts mit Bestechung oder sonst was zu tun.

Selbst in der freien Wildbahn belohnt die Natur oder die Umwelt Verhalten. Wenn sich ein frei lebender Hund in der Umwelt bewegt, findet er irgendwo etwas Fressbares. Er schlägt sich den Magen voll und merkt sich den Ort. Warum? Weil es sich für ihn gelohnt hat, diesen Ort zu finden. Er ist belohnt worden, weil er zur rechten Zeit am rechten Ort war.

Die Natur arbeitet mit Belohnungen. Allerdings hinkt dieser Vergleich dennoch ein kleines bisschen, weil die Suche nach Nahrung in Wirklichkeit unabhängig ist von häufiger Belohnung. Aber natürlich wirkt die Belohnung, und der Hund sucht diesen Ort öfter auf. Einfach, weil es sich gelohnt hat, dort zu sein. Das nennen wir Verstärkung. Verstärkung ist im Prinzip die Wirkung einer Belohnung, wenn sie ein zuvor gezeigtes Verhalten häufiger und insgesamt stärker macht.

Stelle dir vor, ein solcher frei lebender Hund findet an einem Tag mal nichts zu fressen. Würde er sich denken:“Och mann, das lohnt sich ja überhaupt nicht, ich gehe morgen gar nicht erst los“?

Natürlich nicht, denn dann würde er garantiert verhungern. Ein paar Tage hält er es aus ohne Futter, und wenn er weiter aktiv auf die Suche geht, bekommt er wieder was zu Fressen.

Warum belohnen?

Wieso belohne ich überhaupt meinen Hund, wenn es doch auch ohne geht? So wie der frei lebende Hund immer nach Futter sucht, auch wenn er nichts gefunden hat, müsste doch unser Hund auch Sitz, Platz und Fuß machen, ohne Futterbelohnung, oder?

Die Futtersuche ist ein angeborenes Verhalten. Genau wie das Jagdverhalten müssen Hunde zwar die Feinheiten lernen und üben, aber das Verhalten an sich ist schon „eingebaut“ im Hund. Es belohnt sich von innen, indem bestimmte Stoffe ausgeschüttet werden im Körper, wenn das Verhalten abläuft. Das ist ein ganz fein abgestimmtes System im Inneren, das dafür sorgt, dass gute Gefühle erzeugt werden, wenn so ein überlebenswichtiges Verhalten ausgeführt wird.

Wie gesagt, das betrifft Verhalten wie die Suche nach Nahrungsmitteln, die Jagd, und natürlich auch das Fortpflanzungsverhalten. Ebenso das gesamte Verhalten während und nach der Geburt der Welpen und die Aufzucht der Jungen.

Das trifft aber nicht zu auf Sitz, Platz und Fuß. Aber so überhaupt nicht. Gar nicht!

Warum? Weil das menschliche Wünsche sind, die nichts mit dem Überleben zu tun haben. Wir erwarten mit unseren typischen Kommandos und Signalen vor allem unhundliche Verhaltensweisen. Dinge, die dein Hund in der Situation gerade nie im Leben von selbst tun würde.

Unhundliche Verhalten

Wir erwarten sehr oft solche Dinge, die unser Hund gerade freiwillig auf keinen Fall machen würde:

  • Andere Hunde nicht anbellen. Uns anschauen, während ein anderer Hund vorbei geht.
  • Zu uns zurück kommen, während vorne ein Hase davon hoppelt.
  • Stehenbleiben, wenn die Spur doch so verlockend duftet.
  • Menschen nicht auf Hundeart begrüßen. Also nicht hochspringen und Lefzen lecken.
  • Immer nur an einer Seite laufen, oder an lockerer Leine gehen, egal wie gut da ein Duft lockt.
  • Etwas nicht fressen, was auf dem Boden liegt.
  • Aus einem schönen Spiel mit anderen Hunden aussteigen, weil der Mensch gerufen hat.
  • Die Katze nicht jagen. Nicht auf die Straße laufen, sondern am Gehsteig anhalten.
  • Sich nicht in Fuchsk….e wälzen, sondern einfach weiter gehen.
  • Selbiges auch nicht fressen, auch nicht von Katzen, Menschen, Hunden…
  • Sitz, Platz, Steh auf Signal immer und überall sofort ausführen, ohne zu fragen warum.
  • Bei Fuß gehen und sich dabei den Hals verrenken, weil der Mensch das chic findet.
  • Auf Signal seinen Menschen anschauen.

Merkst du: Das meiste, was wir von unserem Hund an gutem Verhalten erwarten, ist vollkommen unhundlich! Krass, oder?

Das ist der Grund, warum es mir so unglaublich wichtig ist, freundlich und fair mit dem Hund zu trainieren, und zwar am meisten mit Belohnungen.

Wir dürfen doch nicht solche seltsamen Dinge von unserem Hund erwarten, und dann auch noch den Hund unfair behandeln!

Verhalten verstärken

So wie die Natur dafür sorgt, dass bestimmte Verhalten von innen belohnt werden, einfach indem es sich gut anfühlt das Verhalten auszuführen, so müssen wir die Verhalten, die wir gerne hätten, von außen belohnen.

Wir können das ganz leicht tun, indem wir etwas Gutes folgen lassen, wenn unser Hund in unseren Augen richtiges Verhalten zeigt. Futter eignet sich häufig sehr gut dazu. Ein leicht hungriger Hund wird sich sehr freuen über eine Futterbelohnung, und das verstärkt automatisch das zuvor gezeigte Verhalten.

Freude ist das dazugehörende Gefühl. Wenn wir Verhalten häufiger machen wollen, dann müssen wir im Hund Freude erzeugen, und mit dem Verhalten verknüpfen.

Wenn dein Hund satt ist, wird das Bröckchen Futter nur wenig Freude auslösen. Vielleicht ist es gerade warm, und dein Hund hat Durst. Dann kannst du mit einem Napf Wasser diese Freude auslösen.

Deinem Hund ist langweilig, und er möchte gerne spielen. Du kannst ein Verhalten abfragen, zum Beispiel „Sitz“, und sobald dein Hund sitzt, beginnst du ein schönes Spiel mit ihm.

Es geht gar nicht nur um Futter bei den Belohnungen. Das kann nicht funktionieren, wenn man nur und immer Futter verwendet. Denn Fressen ist nicht immer in jeder Situation die Motivation. Und umgekehrt: Wenn dein Hund zu etwas hochmotiviert ist, dann ist dieses Verhalten die größte und schönste Belohnung für ihn.

Bewusst belohnen – Freude erzeugen – zur Motivation passende Belohnungen finden – damit erreichst du, dass dein Hund gutes Verhalten gerne zeigt. Diese Dinge richtig einsetzen in der Hundeerziehung ist das Beste für eure Bindung, euer Zusammenleben, das Vertrauen zwischen euch.

Mehr zum Thema findest du hier:
Belohnung – Ablenkung – Bestechung – Was ist was?
Was ist positive Verstärkung?

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So versteht dich dein Hund: das positive Markersignal

Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

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