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Was Welpen wirklich brauchen

Was Welpen wirklich brauchen

Was Welpen wirklich brauchen

Alles was er später können muss…

In vielen Büchern liest man es, und viele Hundeschulen lehren es noch immer: Welpen müssen innerhalb der ersten 16 Wochen alles gelernt haben, was sie in ihrem späteren Leben benötigen.

Darunter wird meistens verstanden, dass sie, sobald sie bei ihrer neuen Familie leben, alles zumindest einmal machen müssen: Bus, Bahn und Auto fahren, in der Stadt mitlaufen, ins Gasthaus mitgehen, sämtliche Formen der Menschheit persönlich kennen lernen, alle möglichen Tiere kennenlernen (am besten in einem Zoo) und natürlich mit fast jeder Hunderasse Kontakt  haben. Dazu werden Programme geschrieben, die für jede Woche bestimmte Dinge vorsehen, die absolviert werden müssen.

Ein richtiger Marathon für frisch gebackene Welpeneltern. Stress pur, für den Welpen natürlich besonders, aber auch für die Bezugspersonen.

Was Welpen wirklich brauchen erkläre ich dir genau in diesem Beitrag.

Warum wir es heute besser wissen

Die Idee, dass bestimmte Lernerfahrungen nur in einer bestimmten, eng begrenzten  Zeit möglich sind, stammt aus der Embryologie. Dort gibt es den Begriff „kritische Periode“: Das ist ein Zeitabschnitt, in dem die Embryonalentwicklung besonders schnell und tief greifend fortschreitet. Eingriffe und Störungen während dieser Zeitabschnitte führen zu nicht wieder gut zu machenden Effekten für die weitere Entwicklung. 1935 entlehnte Konrad Lorenz diesen Begriff und übertrug ihn in die Verhaltensbiologie. Man glaubte, dass es einen kurzen, klar abgegrenzten Zeitabschnitt gibt, in dem bestimmte Erfahrungen gemacht werden müssten.

Aus welchen Gründen diese Idee dann zu Hundebüchern führte, die mit hoher Dringlichkeit warnen, dass alle Welpen bis zu ihrer 16. Lebenswoche alles kennenlernen müssen, was sie später brauchen, weiß ich nicht. Heute wissen wir auf jeden Fall, dass das Ganze nicht so ist, wie gedacht.

Was Welpen wirklich brauchen

Zeitfenster

Richtig ist, dass es in der Welpenentwicklung Zeitfenster gibt, in denen Lernen besonders leicht möglich ist. Es stimmt, dass die gesamte Phase etwa bis zur 16. oder 20. Lebenswoche geht. Sie besteht aus einzelnen Zeitfenstern, die sich für bestimmte Dinge besonders gut zum Lernen eignen. Dazu zählt ganz besonders eine Phase, in der die Welpen noch beim Züchter sind: Woche  4 bis 8.

Was ist in dieser Zeit anders? Ab Woche 4 können sich die Welpen gezielt bewegen und alle Sinnesorgane sind aufnahmefähig. Dadurch sind die Welpen in der Lage, die Umwelt zu erkunden und über die Sinnesorgane wahrzunehmen. Etwa ab Woche 8 beginnt ein Angstfenster, in dem die Welpen vor Neuem vermehrt mit Meideverhalten reagieren.

In dieser Zeit zwischen Woche 4 und 8 geschieht das, was als „primäre Sozialisation“ bezeichnet wird. Weil die jungen Hunde noch keine Angst entwickeln, eignet sich dieses Zeitfenster ganz besonders gut dafür, viele Geräusche und optische Reize kennen zu lernen.

Außerdem ist es die Zeit, in der die Welpen besonders gut mit  anderen Haustieren und Menschen sozialisiert werden können. Sie bauen Bindung auf, beginnen mit der Umwelterkundung und entwickeln eine Beißhemmung. Die Frustrationstoleranz wird entwickelt durch zunehmende Trennungszeiten von der Mutter und durch die Entwöhnung von der Muttermilch.

Wie schon gesagt, zu dieser Zeit sind die Welpen noch beim Züchter. Daraus wird klar, wie wichtig ein verantwortungsvoller Züchter ist, der diese Lernphase auch im richtigen Rahmen nutzt, um die Welpen zu fördern. Dann sind die Welpen optimal vorbereitet für ihren Start bei neuen Familien.

Dass es erstaunlich viele Welpen auch ohne so eine optimale Förderung schaffen, zu vernünftigen Hunden heranzuwachsen, zeigt nur, dass Hunde eben nicht ausschließlich in dieser Zeit lernen, sondern ein Leben lang.

Mit 8 Wochen in die neue Familie

Ausgerechnet dann, wenn viele Welpen beginnen, vor neuen Eindrücken Meideverhalten zu zeigen, werden Welpen oft in die neue Familie entlassen. Natürlich ist der Zeitpunkt, wann das Angstfenster sich öffnet, individuell unterschiedlich und genauso die Ausprägung der Angst. Nicht jeder Welpe zeigt dies sehr deutlich.

Dennoch sollte man diesen Effekt immer im Hinterkopf haben. Wenn ein Welpe vor neuen Dingen, die er noch nicht gut kennt, zurückweicht und sie meidet, braucht er Zeit und Hilfe, um sich diesen Dingen in seinem Tempo und mit der Unterstützung der Bezugspersonen zu nähern.

Dabei ist es egal ob es sich um die unbekannte Mülltonne, fremde Menschen oder andere Hunde handelt. Niemals solltest du sagen:“Geh schön spielen!“ wenn sich dein Welpe lieber bei dir verstecken möchte.

Was Welpen wirklich brauchen

Jetzt wird langsam klar, was Welpen wirklich brauchen. Sie brauchen kein starres Programm, das ihnen vorschreibt, in welcher Woche sie welche Herausforderungen zu meistern haben. Keine Zahlenspiele, die die Anzahl der Lebenswochen mit der Anzahl bestimmter Erfahrungen in Verbindung bringen.

Statt dessen brauchen sie Verständnis, Vertrauen, Klarheit, Konsequenzen, Kostenlose Liebe, Sicherheit und Sichtbarkeit.

Verständnis

Wer versteht, dass ein Welpe zunächst einmal ein Hundebaby ist, und kein Computer, der auf alle Umweltreize programmiert werden muss, ist auf dem richtigen Weg. Babys sind Individuen, jedes reagiert anders. Darum kann es keine pauschalen Regeln geben, wieviel von was richtig ist.

Du brauchst Verständnis für typisches Welpenverhalten, aber auch für untypisches Verhalten. Verständnis für Quatsch machen, für sich ausprobieren. Verständnis für Bedürfnisse und Ängste.

Welpen können und müssen nicht alles richtig machen. Bedenke, du hast es mit einem Hund zu tun! Hunde tun, was Hunde nun mal tun. Dinge anknabbern zum Beispiel. Völlig normal. ^^

Vertrauen

Dein kleiner Hund lernt dich gerade erst kennen. Weißt du, was das aller-aller-wichtigste ist, was du ihm beibringen solltest?

Zeige ihm, dass er dir voll vertrauen kann. Sei niemals ein Sicherheitsrisiko. Sei keinesfalls eine Gefahr, die ihn erschreckt, bestraft, anschreit. Sondern zeige ihm deine ganze Liebe, und führe ihn sanft in die Regeln deines Haushalts ein. Er ist ein Baby.

Dazu gehört auch, deinen Welpen nicht zu überfordern. Sitz, Platz und Komm dürfen gerne spielerisch geübt werden, denn dabei trainierst du dich selbst auch. Mache die kleinen Trainings wirklich nur kurz und erwarte immer nur eine Sache, die du sofort belohnst. So lernt dein kleiner Hund, dass er durch deine Aufgaben an Belohnungen kommt, ohne dass er Verwirrt ist oder nicht weiß, was du erwartest. Das stärkt sein Selbstvertrauen und zugleich das Vertrauen in dich.

Vertrauen in dich ist die Basis für euer gemeinsames Leben. Lege größten Wert auf diesen Teil der Basis. Er ist so viel wichtiger als alles andere.

Klarheit

Unter Klarheit verstehe ich das Bemühen, die eigene Körpersprache zu hinterfragen und insgesamt in allem so verständlich wie möglich zu kommunizieren. Du hast vielleicht schon gehört, dass frontales Stehen und Vorbeugen sowie Berührungen und Gesten von oben bedrohlich wirken. Dennoch stehen die meisten Menschen zunächst genau so: Frontal ausgerichtet, nach vorne gebeugt,  und wollen den Welpen auf dem Kopf streicheln. Viel bedrohlicher geht es nicht.

Wenn dein Welpe mühsam lernen muss, dass du das gar nicht so meinst, wie es für ihn aussieht, sind viele Gehirnteile damit beschäftigt. Wäre es nicht hilfreich, wenn du dich ein bisschen bemühst, so klar wie möglich zu sein?

Wenn du deinen Hund rufst oder ihn belohnen möchtest, achtest du auf deine Körpersprache. Du kannst dich ein wenig seitlich hinstellen, ein Bein mehr nach vorne als das andere, lächeln, freundlich sprechen anstatt einen Kommandoton anzuschlagen. Du kannst in die Hocke gehen, wenn du deinen Welpen belohnen möchtest. Deine Hände können sich bemühen, nicht von oben zu kommen, und nicht zu versuchen auf dem Kopf zu streicheln. Statt dessen streichelst du die Brust, die Schultern oder den Rücken. Schau einfach, wo dein kleiner Hund es am liebsten mag.

Konsequenz

Oh, böses Wort, das ist doch Strafe! Ha, ertappt.

Wieso denken so viele Menschen bei dem Wort „Konsequenzen“ nur an Strafe? Es gibt doch auch positive Konsequenzen. Und genau die brauchen wir. Denn dann lernt der Welpe gleich, was gut ist, was er richtig macht. Die Folge (die Konsequenz) ist, dass wir gar nicht bestrafen müssen, weil er gerne das erwünschte Verhalten zeigt. Sofern es sich lohnt.

Auch eine Belohnung ist eine Konsequenz. Du solltest sehr konsequent belohnen. Denn wenn der Welpe lernt, dass etwas nur 10 Mal belohnt wurde, dann aber keine Belohnung mehr folgt, wird er das Verhalten abstellen. Wieso sollte er sich noch Mühe geben, wenn es doch nichts mehr bringt?

Das ist nicht frech, sondern ganz normales Lernen. Verhalten, das wir haben möchten, das aber der Hund nicht von selbst zeigen würde oder zumindest nicht so oft, so lange, so sicher, auf Kommando…muss belohnt werden. Verhalten, das zu den Bedürfnissen des Hundes gehört brauchen wir nicht zu belohnen. Kein Jäger muss seinen Hund mit Leckerchen für Jagdverhalten belohnen.

Aber schon beim Sauberkeitstraining geht es los. Müssen tut der Welpe von ganz allein, und machen auch. Nur wohin? Genau das ist der Grund, warum du das Geschäfte machen belohnen solltest, nämlich dann, wenn er es dort macht, wo er es machen soll. Konsequent.

Kostenlose Liebe

Dein Welpe sollte Liebe für umsonst erhalten. Immer und überall. Er darf natürlich auch für eine Streicheleinheit etwas tun, aber grundsätzlich sollte Liebe in großem Überfluss vorhanden sein. Wer meint, der Welpe muss für jedes bisschen Körperkontakt etwas leisten, tut seinem Hund Unrecht.

Du darfst natürlich trainieren mit deinem Welpen. Und in dieser Trainingseinheit gibt es die Belohnungen wie Körperkontakt, Spiel, Futter und anderes für gutes Verhalten. Nur umgekehrt solltest du nicht denken, dass du deinem Welpen nie einfach ein Spiel anbieten dürftest, oder ihn streicheln oder ansprechen, wenn er nix dafür tut. Und wenn er ein Spiel anbietet? Dann darfst du auch darauf eingehen. Es ist eines der  vielen Märchen, dass der Alpha jedes Spiel zu beginnen und zu beenden hat.

Sicherheit

Wir haben schon darüber gesprochen, dass du niemals zu einem Sicherheitsrisiko werden solltest für deinen Welpen. Dazu gehört noch mehr. Dein Welpe sollte einen oder mehrere sichere Plätze haben, auf denen er sich richtig gut erholen kann von den Anforderungen des Tages. Ruhephasen sind sein ganzes Leben lang wichtig, aber in der Welpenzeit natürlich ganz besonders.

Das Entspannungstraining mit einem konditionierten Entspannungswort gehört unbedingt ins Welpentraining. Denn entspannen zu können ist sehr wichtig für das gesamte Hundeleben. Viele Welpen brauchen dabei Hilfe, weil sie zu viel erleben und manchmal sogar richtig überfordert sind. Genau das führt zu einer hohen Erregung und zu vielen unerwünschten Verhalten, wie Beißen, über Sofa und Tische rennen, Sachen kaputt machen, nörgeln und vieles mehr. Das konditionierte Entspannungswort hilft dem Welpen und seiner Bezugsperson, sich wieder zu entspannen. Probier`s aus!

Routinen über den Tagesablauf helfen deinem Hund, sich besser auszukennen. Hunde wollen wissen, was als nächstes geschieht, genau wie wir Menschen. Wer woanders ist, fragt fast immer zuerst nach den Essenszeiten, oder?

Kontrolle zu haben ist auch Hunden ungemein wichtig. Sogar Welpen möchten ein Mindestmaß an Kontrolle über sich selbst bekommen. Sie müssen sagen dürfen, wenn sie etwas nicht mögen.

Das ist dann eine Information für uns, dass Trainingsbedarf besteht. Zumindest dann, wenn es wichtig ist. Pfoten waschen zum Beispiel. Oder eine Zecke rausmachen. Bürsten. Ohren kontrollieren. Krallen schneiden. Alle diese Handlungen sind nicht gerade beliebt bei Hunden, können aber sehr gut trainiert werden. Dann kann der Hund freiwillig mitmachen, und genau kommunizieren, wenn es ihm zu viel wird. Das wird von der Bezugsperson akzeptiert. So profitieren beide Seiten, der Hund behält einen Teil der Kontrolle, und wir können tun, was getan werden muss.

Sicherheit und Unversehrtheit sind Grundbedürfnisse unserer Hunde. Darauf sollten wir Rücksicht nehmen.

Sichtbarkeit

Huch, was meine ich damit? Ganz einfach, ich möchte, dass du deinen Welpen wirklich siehst. Nicht nur dann, wenn er gerade den Seidenschal in kleine Fetzen zerreißt, auf den schönen Teppich ein Häufchen setzt, sich an der Dekoration versucht, oder die Tischbeine zum Kauartikel umfunktioniert.

Dein Welpe ist so viel mehr. Er sitzt quietschvergnügt auf deinem Schoß, er spielt wilde Spiele mit dir, er rennt dir nach, weil er dich auf keinen Fall verlieren möchte. Er jammert, wenn du weg gehst, weil er dich liebt. Er lernt jede Minute dazu, und gibt sich Mühe, alle Regeln richtig zu verstehen. Er überlegt, was ihm gerade die Belohnung gebracht hat. Er beobachtet deine Körpersprache, deine Mimik, um optimal mit dir zu kommunizieren.

Sieh ihn an, und sieh richtig hin. Lobe und belohne ihn so oft es geht. Verstärke jedes gute Verhalten. Zeige ihm deine Welt. Schenke ihm deine Liebe und dein Vertrauen, und sorge dafür, dass er dir vertrauen kann.

Sei verlässlich in deinem Tun, und bleibe gelassen, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Übe mit dem jungen Hund Entspannungstraining. Gemeinsam ist es am schönsten, und hilft euch beiden.

Fazit

Ich gebe zu, die Begriffe habe ich mir einfach ausgedacht. Ich suchte Worte mit gleichen Anfangsbuchstaben, um irgendwas Lustiges daraus zu basteln. Daraus wurden V, V, K, K, K, S, S. Witzigerweise hat es geklappt, und die Worte Verständnis, Vertrauen, Klarheit, Konsequenz, Kostenlose Liebe, Sicherheit und Sichtbarkeit spiegeln das wider, was ein Welpe wirklich braucht.

Du weißt jetzt, dass du den Sozialisierungs-Marathon vergessen kannst. Weil du verstanden hast, dass du damit deinen Welpen eher überforderst als ihm Gutes tust. Außerdem weißt du, dass ihr zwei alle Herausforderungen des Lebens meistern werdet, wenn dein Welpe dir vertraut, und du gelernt hast, wie du ihm dabei helfen kannst. Er muss nicht alles sofort lernen. Es genügt, wenn ihr euch ein paar Dinge heraussucht, an denen ihr übt, Herausforderungen  gemeinsam zu meistern.

„Vertrauen in dich ist die Basis für euer gemeinsames Leben. Lege größten Wert auf diesen Teil der Basis. Er ist so viel wichtiger als alles andere.“

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Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

6 Antworten

  1. Liebe Frau Hass.
    Ihr Artikel spricht mir aus dem Herzen. Sehr gut erklärt und einfühlsam.
    Nachdem unser Hannover Schweißhund vor 2 Jahren mit 16 verstorbenen ist, suchen wir einen neuen Begleiter. Ich habe einen 16 Wochen alten Welpen gefunden. Nun habe ich Angst, dass er schon zu geprägt ist. (Wächst zur Zeit bei Mutter und Tante auf einem Hof auf). Ihr Artikel macht mir allerdings Mut.
    Gibt es , aus Ihrer Sicht, Bedenken?
    Ich danke Ihnen für eine Rückmeldung.
    Herzliche Grüße Andrea Herbst

    1. Liebe Frau Herbst,

      vielen Dank für das liebe Feedback!
      Zu Ihrer Frage kann ich leider kaum etwas sagen, weil ich den Welpen und die Aufzucht nicht kenne. Es ist nicht per se ein Problem, wenn ein Welpe schon 16 Wochen alt ist, wenn er zu seiner neuen Familie kommt. Es kann auch Vorteile haben.
      Wie sehen Sie den Hund? Ist er neugierig, nimmt mit Ihnen Kontakt auf? Wie wächst er auf? Ist das Umfeld mit Ihrem vergleichbar? Kennt er Haushaltsgeräusche und gab es schon Ausflüge für den Welpen mit seiner Familie?
      Geben die Züchter die Welpen bewusst erst mit 16 Wochen ab, oder ist er noch übrig? Das muss auch kein Nachteil sein…kann aber, wenn eigentlich die anderen Welpen die physisch und psychisch gesünderen waren. Aber nur dann.
      Wenn die Züchter mit den Welpen schon Ausflüge in die normale Umwelt gemacht haben, ist es gut. Lebten sie dagegen im Haus, und kamen höchstens mal in den Garten, finde ich es für einen so alten Welpen doch etwas wenig. Aber auch da hängt es davon ab, wie sich der Welpe zeigt: Ist er mutig, wenn er etwas Neues sieht? Geht er darauf zu und will es untersuchen? Nimmt er sich die Zeit dafür, die er braucht, oder gibt er schnell auf?

      Das sind die Gedanken, die ich mir machen würde. Wenn Ihnen Ihr Bauch sagt, dass der Welpe ok ist, dann nehmen Sie ihn ruhig. Wenn aber das Bauchgefühl aus irgendwelchen Gründen nicht ganz mitzieht, suchen Sie weiter.

      Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Bin gespannt, wie Sie sich entscheiden.

      Herzliche Grüße
      Bettina Haas

  2. Guten Tag Frau Herbst,
    habe Ihren Artikel gerade gelesen und bin mir echt unsicher ob mein Welpe überfordert wird.
    Ich habe seid einer Woche ein 15 Wochen alten Osteuropäischen Schäferhund. Da ich viel im Kuhstall und draußen
    bin, ist der Kleine immer bei mir. Ich muß ihn schon fast zwingen im Haus stillzusitzen. Einsperren wollte ich ihn auch nicht,
    habe aber jetzt doch Angst wegen seinen Gelenken.
    Könnten Sie mir Ihren Rat geben ?
    Vielen Dank
    Andrea Thieme

    1. Hallo Andrea,

      vielen Dank für die Frage. Leider kann ich das so pauschal nicht beantworten. Schläft und ruht er denn gar nicht am Tag? Schläft er nachts durch?
      Junge Hunde schlafen an sich sehr viel. Es ist vielleicht etwas ungünstig, wenn der Welpe lange Zeit im Kuhstall dabei ist. Wie lange ist denn diese Zeit jeweils?
      Ein, zwei Stunden am Stück wach sein ist kein Problem, sondern normal. Danach sollte aber wieder eine Ruhephase möglich sein. Hat er sonst keine Bezugspersonen, die vielleicht im Büro oder in der Küche sind, wo er zur Ruhe kommen würde?

      Liebe Grüße
      Bettina

  3. Liebe Frau Haas ,

    habe einen 11 Wochen alten Goldador seit 1 Woche . Wir sind gerade dabei ihn stubenrein zu bekommen. Nachts wenn wir mit ihm rausgehen , macht er sein großes Geschäft nicht immer draußen. Er rennt rein und versuchts in einer Ecke oder unter dem Bett ….wir bringen ihn schleunigst wieder in den Garten . Was können wir hier besser machen. Er bellt dann auch nachts 1-2 mal nachts. Wie können wir das Bellen nachts „abstellen „?

    Vielen Dank
    Inayet Baylan

    1. Hallo Inayet,
      die meisten Welpen fürchten sich nachts im Dunkeln draußen einfach, und flüchten wieder in die vertraute „Höhle“, um dort ihr Geschäft zu verrichten. Da ist es sicher und warm.
      Muss er wirklich nachts sein großes Geschäft machen? Manchmal hilft es, das Futter früher oder später zu geben.
      Ihr könnt ihm helfen, indem ihr am Tag ein Wort aufbaut für das Geschäft machen. Das Wort kann man dann auch nachts verwenden, und ihn vielleicht mit ruhigen Worten beruhigen. Wenn er am richtigen Ort macht, bekommt er immer (tagsüber und nachts) ein Leckerchen und ruhiges Lob.
      Das Bellen nachts ist ebenfalls ein Zeichen von Unsicherheit. Verbieten bringt nichts, sondern geduldiges Beruhigen.
      Entspannungstraining kann ich auch sehr empfehlen. Kennt ihr meine kleinen Minikurse über das konditionierte Entspannungssignal und das Markersignal?

      Hier gibt es Blogbeiträge zu den beiden Themen und darin auch den Link zu den Kursen:
      https://bettina-haas.com/immer-gechillt-ueber-entspannung-fuer-hunde/
      https://bettina-haas.com/warum-dir-ein-markersignal-vorteile-bringt/

      Ich hoffe, ich konnte damit weiterhelfen.

      Liebe Grüße
      Bettina

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