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Im Freilauf schnell zu weit weg?

Große Distanz

Im Freilauf schnell zu weit weg?

So lernt dein Hund, näher bei dir zu bleiben

Findest du dich immer einsam und alleine wieder, wenn du deinen Hund ableinst? Rennt er los, und ist schnell so weit vorne, dass du kaum noch laut genug rufen könntest, um ihn zu erreichen? Oder zieht er große Kreise um dich, kommt aber nur selten in deine Nähe?

Wenn sich dein Hund sehr weit entfernt von dir, hat das wenig zu tun mit einer zu geringen Bindung oder irgendwelchen Dominanzproblemen.

Es hat etwas mit dem Laufbedürfnis deines Hundes zu tun, mit der interessanten Umwelt und vielleicht auch mit deiner Reaktion auf den großen Abstand. Oder genauer: Mit deiner Reaktion vorher, bevor der Abstand so groß wird.

Aber jetzt mal langsam. Schauen wir uns das Ganze mal in Ruhe an.

Wieso tut dein Hund das?

Gehört dein Hund zu den Laufhunden oder zu bestimmten Jagdhunden, zum Beispiel den Stöberhunden? Die Rasse kann durchaus eine Rolle spielen bei der Entstehung eines sehr großen Abstands von der Bezugsperson bei den Spaziergängen.

Ein Setter (nur so als Beispiel) hat einfach ein gewisses Laufbedürfnis, und wenn die Leine ab ist, kann er endlich dieses Bedürfnis befriedigen. Möglicherweise ist der Grund einfach hierin zu suchen.

Manche Hunde finden es extrem spannend, die Umwelt zu erkunden, und zwar schnell! Da wird keine Zeit verloren, und nicht groß rumgebummelt, sondern es wird gerannt, hin und her, ein Stück voraus, und wieder zurück, rechts und links des Weges geschaut, und wieder schnell weit nach vorne laufen. Diese Hunde haben es eilig, und können gerade nicht wirklich darauf achten, was ihr Mensch tut, und wo genau er sich befindet. Aber wenn es nötig ist, sind sie ja in Sekundenschnelle wieder da.

Als Bezugsperson sieht man das natürlich anders. Wenn sich der Hund so weit entfernt und dabei so sehr in die Hundewelt eintaucht, dass es kaum eine Verbindung zu geben scheint, fühlt man sich alleine und hat Kontrollverlust. „Wenn jetzt ein Hase läuft, geht er ab“ denkt man sich. Und vermutlich stimmt das auch.

Also brauchen wir eine Lösung.

  1. Wie wird der Hund ansprechbar, auch wenn er in seine Hundewelt eintaucht?
  2. Wie erreiche ich, dass mein Hund sich nicht so weit entfernt?

Was du auf keinen Fall tun solltest

Schnell hinterher rennen

Auch wenn du zu den Sprintern gehörst, wirst du deinen Hund kaum einholen können. Also lasse es einfach. Im schönsten Fall findet dein Hund, das sei ein nettes Spiel, und rennt lustig weiter. Oder er glaubt, dass du nun endlich verstanden hättest, und mit ihm gemeinsam stöbern gehst.

Auf keinen Fall wird er sich umdrehen und sofort zu dir eilen, wenn du ihm nachläufst, und sich brav anleinen lassen.

Schreien

Wenn du ihm hinterher schreist, dass er langsam rennen soll, oder stehen bleiben oder sowas, hört er entweder gar nicht hin, oder er glaubt, du feuerst ihn an. Nur extrem empfindsame Hunde reagieren wie erwünscht auf die verzweifelten Schreie ihres Menschen. Aber die ziehen sowieso nicht so große Kreise.

Bestrafen, wenn er wieder kommt

Ich hoffe, es hat sich wenigsten herumgesprochen, dass es keine gute Idee ist, seinen Hund zu bestrafen für Zurückkommen, auch nach ausgiebigen Jagdausflügen nicht.

Hunde verknüpfen auf keinen Fall ein Verhalten, das für sie so selbstverständlich ist wie jagen, rennen, stöbern mit der Strafe, die viel zu spät kommt und deshalb nur das Zurückkommen bestraft.

Zu weit weg rennen bestrafen

Auf die Ferne mit Strafe zu reagieren geht natürlich nur per Funk. Zum Glück sind Teletakt-geräte verboten, stehen also nicht zur Diskussion. Dass deren Benutzung Tierschutzrelevant ist, sollte jedem von selbst klar sein. Aber wie ist es mit diesen Zitronenduft verströmenden Geräten oder Piepstönen oder Wasserspritzern? Wenn man so dasteht und seinen Hund am Horizont verschwinden sieht, wünscht man sich ja schon manchmal so eine Fernbedienung….

Stelle dir einfach mal vor, du seist der Hund. Du hast Freude, darfst frei rennen. Dein Mensch ist ja hinter dir, du weißt wo er ist. Es riecht so interessant, dort fliegt ein Vogel auf, oh, und hier eine tolle Wildspur! Wo die wohl hinführt? Schnell mal schauen…du rennst los und schwupps kommt ein Schwalll Wasser in dein Gesicht. Oder es stinkt furchtbar nach Zitronenöl…

Wüsstest du, dass es darum geht, dass du dich nicht so weit von deinem Menschen entfernen sollst? Ich nicht, und die Hunde auch nicht.

Statt dessen sind Nebenwirkungen zu befürchten: Stress kommt auf, weil die Strafe vollkommen unvorhergesehen kommt, und daher nicht beeinflussbar ist. Natürlich kann man vor dem Auslösen des Gerätes eine Ankündigung machen. Das wäre zumindest das fachlich richtigere Training. Im Labor klappt so etwas sehr gut. Im echten Leben ist es dennoch schwierig. Der Hund kann alles mögliche verknüpfen, weil einfach viel mehr Umweltreize vorhanden sind als in einem Labor. Durch solche Verknüpfungen  und den unnötigen Stress können Verhaltensprobleme entstehen, die alle bisherigen Problemchen in den Schatten stellen.

Verzichte also einfach auf solche Experimente und suche deine Lösung bei den gewaltfreien Ansätzen. Die übrigens gut funktionieren.

Dich verstecken

Sich heimlich zu verstecken ist ein großer Vertrauensmissbrauch.  Manche Hunde bekommen nach einem solchen Erlebnis Probleme, sich überhaupt von ihrem Menschen zu lösen.  Andere Hunde interessiert es überhaupt nicht, und sie merken auch nach 20 Minuten noch nicht, dass ihr Mensch ausnahmsweise mal nicht hinter ihnen her kommt.

Wenn aber doch, ist der Schreck sehr groß.

Und wann bekommt der Hund diesen Schreck? Wenn er gutes Verhalten zeigt und sich nach seinem Menschen umschaut. Damit wird dieses Verhalten genau genommen bestraft. Keine gute Idee.

Was du tun solltest

Nutze ein Markersignal

Trainierst du mit einem Markersignal? Dann nutze es!

Wenn nicht, kannst du zuerst mit Lob arbeiten, aber ich empfehle dir, ein Markersignal aufzubauen. Das ist nicht kompliziert, aber ungemein hilfreich.

Hier findest du mehr über das Markersignal: Klick!

Lege den Fokus auf das gute Verhalten und verstärke es

Grundsätzlich ist ja der Ansatz im „gewaltfreien“ Training, dass wir den Fokus auf das gute Verhalten legen. Das gute, also erwünschte Verhalten wird verstärkt. Verstärken bedeutet, dass wir etwas tun, damit der Hund das Verhalten öfter, länger und stärker zeigt.

Wir müssen es lohnenswert machen, was wir möchten. Es muss sich richtig lohnen für den Hund, genau so, wie sich bisher für ihn das von dir unerwünschte Verhalten gelohnt hat.

Nutze echte Verstärker

Das bedeutet also, dass du Belohnungen benötigst für dein Training, die dein Hund auch toll findet. Wenn du in seinen Augen siehst: „Boah, ist das geil“ oder „das gibt es doch gar nicht, wie toll ist das denn?“ dann liegst du richtig.

Das kann Futter sein, ein oder mehrere Spielzeuge, ein bestimmtes Spiel (Futtersuche, Dummysuche, Verlorensuche auf der Rückspur) oder etwas aus der Umwelt, wie schwimmen oder buddeln dürfen.

Mache es spannend

Die Umwelt ist nicht eintönig, sondern abwechslungsreich und dadurch spannend für den Hund. Das gleiche kannst du auch tun. Du kannst abwechslungsreich belohnen, und es dadurch spannend machen.

Diese Grundlagen gelten eigentlich immer. Manchmal mehr, manchmal weniger. Es hängt auch von den Vorlieben des Hundes ab, vom Typ und durchaus auch von deinen Befindlichkeiten.

Wie du trainieren kannst

Bei deinem nächsten Spaziergang schaust du mal, ob dein Hund manchmal eines dieser Verhalten zeigt:

  • Langsamer werden
  • Stehen bleiben
  • In deine Nähe kommen
  • Blickkontakt

Vielleicht hast du den Satz schon gehört:

„Jeder Hund zeigt immer gutes Verhalten, bevor er unerwünschtes Verhalten zeigt.“

Dr. Ute Blaschke-Berthold

Es klingt etwas provokativ, aber wenn du genau hinschaust, wirst du feststellen, dass auch dein Hund, bevor er sich zu weit von dir entfernt:

  • nah bei dir ist
  • langsamer wird
  • mal stehen bleibt
  • dich vielleicht sogar anschaut, bevor er losrennt, als wolle er dich mitnehmen.

Hey, das sind doch tolle Zeichen! Die solltest du immer honorieren! Das sind die Schlüssel zu einem Hund, der nicht einfach losrennt und alles hinter sich vergisst. Es macht gar nichts, wenn dein Hund eigentlich nicht wegen dir stehen geblieben ist, sondern weil es dort was zum erschnüffeln gab. 

Durch das Markersignal klinkst du dich in das Verhalten und in das Gehirn deines Hundes ein. Natürlich muss das Signal dafür gut aufgebaut sein, aber das geht schnell.

Dein Hund empfindet ein schönes Gefühl der Vorfreude, wenn er sein Markersignal hört. Er ist dadurch viel eher bereit, auf dich zu achten, und wird gute Dinge von dir erwarten.

Möchtest Du lernen, wie Du ein positives Markersignal aufbaust und anwendest? Dann klicke HIER

Statt Hund einfangen gutes Verhalten einfangen

Anstatt deinen Hund einzufangen, weil er zu weit weg läuft, fängst du ab jetzt gutes Verhalten ein: Immer dann, wenn dein Hund eines der oben aufgelisteten Verhalten zeigt, gibst du dein Markersignal und lobst ihn zumindest. Das ist besonders wichtig,  wenn dein Hund noch nicht bereit ist, eine Belohnung von dir anzunehmen, wenn es spannend ist in der Umwelt.  Wer kein Futter nehmen mag, den belohnt es auch nicht. Aber vielleicht belohnt sich der Hund mit einem scharfen Blick in den Wald, oder indem seine Nase im Wind einen tollen Geruch einfängt. Oder er läuft weiter und freut sich darüber.

Übe in ablenkungsarmer Umgebung

Übe die Arbeit mit dem Markersignal und vielseitigen Belohnungen also auch zunächst mit weniger starken Ablenkungen. So bekommt dein Hund eine Ahnung von den tollen Dingen, die du für ihn parat hältst.

Nach und nach wird er auch aus der spannenden Hundewelt auftauchen, um hier und da eine Belohnung abzuholen von dir.

Und sein Verhalten sollte sich nachhaltig ändern mit diesem Vorgehen.

Wenn du regelmäßig langsamer werden, stehen bleiben, zurückkommen und Blickkontakt mit deinem Markersignal und abwechslungsreichen Verstärkern belohnst, wirst du diese Verhalten viel häufiger sehen.

Zähle deinen Erfolg!

Um das zu kontrollieren, zähle also am besten vor dem Training einmal, wie oft dein Hund so etwas tut. Schreibe dir alle 4 Verhalten auf einen Zettel, und mache jedes Mal, wenn du so etwas siehst, einen Strich.  Hebe das Dokument gut auf!

Dann trainiere auf die beschriebene Weise. Nach 2 oder 3 Wochen nimmst du wieder einen Zettel mit, und machst dir wieder eine Strichliste. Sind diesmal mehr Striche auf der Liste?

Dann hast du erfolgreich trainiert! Herzlichen Glückwunsch! Du bleibst dran, übst weiter auf diese Weise, und trainierst auch deinen Rückruf noch einmal mit richtig guten Verstärkern. Dann sind auch größere Entfernungen kaum noch ein Problem. Aber dein Hund sieht vielleicht gar keinen Grund mehr, sich so weit von dir zu entfernen.

In der Nähe bleiben
Auch dein Hund kann lernen, in deiner Nähe zu bleiben und ansprechbar zu sein.

Typischer Fehler

Zum Schluss möchte ich noch einen typischen Fehler erklären, den du dann nicht mehr machen musst, wenn du es einmal weißt.

Sehr häufig wird der Hund immer genau dann zurückgerufen, wenn er sich zu weit entfernt hat. Das Kommen wird belohnt, was ja auch grundsätzlich richtig ist.

Allerdings  wird ein positiv aufgebauter Rückruf selbst zu einer sehr genauen Vorhersage von Belohnungen, und dadurch zu einem sogenannten tertiären Verstärker, einem Verstärker der dritten Klasse sozusagen. Der erste (primäre) Verstärker ist die eigentliche Belohnung von dir, der zweite (sekundäre) Verstärker das Markersignal, denn es verspricht ja auch eine Belohnung, und vor dem Markersignal verspricht der Rückruf eine Belohnung. Das heißt, dass dein positiv aufgebauter Rückruf das Verhalten verstärkt, das dein Hund direkt davor gezeigt hat: Schnelles Rennen in die Ferne….

Natürlich sollst du deinen Hund belohnen, wenn er auf Zuruf schnell zu dir kommt. Auch dann, wenn er sich weit entfernt hat! Aber übe den Rückruf lieber genau dann, wenn er noch nicht so weit weg ist, wenn er gerade stehen geblieben ist, oder dich sogar anschaut.

Dann nutzt du ihn als Verstärker für diese Verhalten. Wenn er bei dir angekommen ist, folgt natürlich der primäre Verstärker, also Futter, Spiel, Lob und alles aus deiner Belohnungskiste.

Fehler im Training mit Schleppleine

Wenn dein Hund dich in seiner Geschwindigkeit noch überfordert, und du gar nicht so schnell schauen kannst, wie er weg ist, dann empfehle ich eine Schleppleine. Gerade ist Brut-und Setzzeit, und an vielen Orten Leinenpflicht.  Und wo nicht, macht es dennoch Sinn, auch Wildtiere zu schonen und seinen Hund lieber anzuleinen, wenn ich mir nicht sicher sein kann, wie er reagiert.

Ich nutze diese Zeit immer, um an der Schleppleine alles noch einmal abzusichern, auf ein noch besseres Niveau zu bringen als vorher. Dabei ist es wichtig, dass die Leine bei der Gabe von Signalen locker ist. Sonst verknüpft der Hund den Leinenzug mit dem Signal, und ohne Leine funktioniert es nicht mehr.

Wenn du also deinen Rückruf  oder die Umorientierung an der Schleppleine üben willst, nutzt du Momente, an denen die Leine locker durchhängt.

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So wird dein Ruf unwiderstehlich: Rückruf-Magie

Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

24 Antworten

  1. Hallo Frau Haas,

    ich finde Ihren Beitrag sehr interessant. Ich habe einen Pon, eigentlich ein Hütehund, aber sie liebt es zu rennen und dann bin ich schnell vergessen.Im ersten Jahr ging alles problemlos und sie hat sich nie weit entfernt,bzw. kam schnell wieder. Ich denke, dass mein Mann und ich den Fehler machten, dass wir uns so freuten wie unser Hund glücklich im Wald rannte, dass er seinen Radius soweit ausgebaut hat, dass es schon mal 1 Stunde dauert bis er zurück kommt. Jetzt gehe ich nur noch mit Schleppleine seit Weihnachten und übe die Signale. Auch ein Rückrufsignal mit Pfeife habe ich aufgebaut. Bei diesem Signal gibt’s dann die Superbelohnung, Leberwurst usw. Allerdings dauert es dann nicht lange und ich müsste schon wieder pfeifen. Daher nehme ich sie dann wieder an die Leine. Mir tut das so leid, dass sie nicht rennen darf. Letzte Woche fuhr ich mit ihr ins Schwarzachtal, da ist der Wald ein Stück weg und sie konnte flitzen. Das hält sie lange durch und nach 20 Minuten sprintete sie plötzlich Richtung Wald, ich hatte blöderweise keine Pfeife dabei und wie ich später feststellen musste konnte sie meine Rufe nicht mehr hören, da die Umgebung meine Stimme geschluckt hat. 1h bin ich durch den verwilderten Wald und habe sie gesucht, dann rannte kurz vor mir ein Reh und kurz darauf sie. Als sie mich sah, wedelte ihr Schwanz vor Freude und sie musste sich erst mal ausruhen. Ich leinte sie an und ging zurück zum Weg. Ich dachte, dass sie fix und fertig ist, deshalb leinte ich sie wieder ab und schwups war sie schon wieder am Rennen Richtung Wald. Dieses mal funktionierte aber der Rückruf.
    Meine Frage ist jetzt eigentlich, darf sie nur noch an der Leine laufen, reicht ihr das? Muss ich jetzt wieder ganz von vorne anfangen, da sie mir jetzt wieder ausgebüxt ist?
    Liebe Grüße
    Sylvia Berger

    1. Hallo Frau Berger,

      Ihre Hündin hat offenbar einen ausgeprägten Jagdtrieb, und insofern ist es gut und wichtig, dass Sie viel an der Schleppleine üben, um das Wild nicht zu gefährden. Mancherorts kann Jagen ja auch gefährlich für den Hund selbst werden, wenn Straßen durch den Wald führen oder eines Tages ein Jäger den Hund erwischt, während er Wild hetzt.

      Insofern müssen wir die Frage, ob es dem Hund genügt, fast ein wenig außen vor lassen, und darauf hoffen, dass sie damit zurecht kommt, bis der Training greift.

      Bei starkem Jagdverhalten trainiere ich gerne mit dem Hund und seiner Veranlagung, und erlaube alles, was möglich ist: Schnüffeln, schauen, buddeln – nur nicht hetzen.

      Ich habe einen Rückrufkurs erstellt, der im Herbst wieder seine Tore öffnet. Das wäre sicher eine Bereicherung für Sie und ein gutes Training für Ihre Hündin. Möglicherweise lernt sie schnell, dass es sich lohnt, zu Ihnen zu rennen auf Pfiff, wenn Sie ein paar Dinge verändern.
      Sie werden sicher auch bald an der Körpersprache lesen können, wann Ihre Hündin Wildgeruch in der Nase hat, so dass Sie sie dann rechtzeitig anleinen können.
      Beschäftigen Sie sie unterwegs mit vielen Suchspielen, oder wenn sie mag auch Apportierspielen. Daraus lassen sich dann auch viele spannende Belohnungen kreieren für den Rückruf.

      Falls Sie gerne persönliche Hilfe von mir wünschen, könnte ich Sie online coachen, falls Sie nicht in meiner Nähe wohnen oder im Urlaub kommen wollen.

      Wenn Sie möchten, buchen Sie ein kostenloses Strategiegespräch, um mehr zu erfahren über Ihre nächsten Schritte.

      Alles Gute und herzliche Grüße
      Bettina Haas

    2. Das Hauptproblem, meiner Meinung nach, besteht darin, dass es nicht genug gesicherte Freilaufflächen gibt. Bei uns hat jeder zweite Haushalt mindestens einen Hund, es kommt eine Menge an Hundesteuer zusammen. Da ist es doch nicht zu viel verlangt, dass ein Teil davon auch für das Wohlergehen dieser Hunde verwendet wird.
      Lübeck, z. B.ist die Ausnahme, es gibt dort 9 Freilaufflächen, in jedem Stadtteil einer. Und hier gibt es einen ungesicherten, dort hat mein Hund ein Kaninchen aufgescheucht und war weg. Und einen gesicherten, der ist aber so klein und kahl, völlig uninteressant für Vierbeiner. Traurig finde ich…

  2. Hallo Frau Haas,

    mir geht es ähnlich wie Frau Berger, im ersten Jahr war unser Magyar-Viszla-Labrador-Mix noch recht gut abrufbar. Die Lust am Laufen /Rennen sehe ich ihm förmlich an. Ich habe auch Verständnis dafür und lasse ihn immer wieder frei laufen, allerdings rennt er eben generell so weit nach vorne, dass er sich meiner Kontrolle vollständig entzieht. Auch die deutlichen Zeichen, dass er eine Spur in der Nase hat kann ich sehen, ihn aber nicht zurück rufen. Wenn er dann von seinen Abenteuern zurück kehrt (das dauert in der Regel nicht länger als 5 Minuten), nehme ich ihn direkt an die Leine.
    Er kommt oft einfach so mal bei mir vorbei, ich belohne das auch immer mit einem Leckerli. Er reagiert auch beim ersten Mal immer hervorragend auf meinen Rückruf. Wenn er sich dann wieder von mir entfernt, sind seine Ohren wie taub. Er rennt einfach weiter, von weitem sehe ich sein Schwanzwedeln und das wars. Gestern hatte er den Vogel abgeschossen: Auf meinen Rückruf dreht er sich um, läuft auf mich zu und biegt 50 m vor mir in eine andere Richtung ab und verschwindet hinter einem Hügel. Da sich in dieser Richtung ein Bahnstrecke befindet, bin ich zumindest in diese Richtung gelaufen und habe immer wieder gerufen und gepfiffen. Nach einer Weile kam er dann von hinten zu mir gerannt (er hatte also hinter dem Hügel die Richtung noch einmal gewechselt).
    Ich kann verhindern, dass er so weit vorprescht, in dem ich ihn ständig ermahne bei mir zu bleiben. Alle paar Sekunden muss ich den Auftrag (Bleib bei mir) erneuern, sonst ist an der nächsten „heißen Spur“ wieder alles vergessen. Ich weiß nicht so richtig, was ich noch tun soll. Leckerli zieht offenbar nicht ausreichend. Spielzeug habe ich auch schon versucht, das bleibt dann immer irgendwo liegen, weil etwas anderes spannender ist bzw. besser riecht. Ich weiß, dass er laufen muss, ich sehe sein Unglück über die dauernden Spaziergänge an der Leine förmlich und kann mich eben doch nicht darauf verlassen, dass er nicht so weit nach vorne prescht.
    Außerdem nutzt er jede kleine Unaufmerksamkeit von mir gnadenlos aus. Beim Spazierengehen mit anderen Menschen reden (also ein Spaziergang mit meinem Mann) ist schier unmöglich. Auch an der Leine werden dann alle Manieren vergessen und er geht vorne und muss ständig korrigiert werden. Wenn ich mit ihm allein unterwegs bin, macht er das längst nicht so in diesem Ausmaß.
    Ans Fahrrad traue ich mich nicht mit ihm, ich habe Angst, dass er was tolles riecht und mich dann samt Rad umschmeißt.
    Bleibt uns wirklich nur die Schleppleine? Auch das habe ich schon versucht, gefällt mir aber nicht. Entweder ich muss sie dauernd nachfassen oder er zieht wie irre damit. Und bei 10 m kriege ich ihn dann kaum noch gehalten. Allmählich gehen mir die Ideen aus, was ich noch machen könnte, um ihm seinen Freiraum zu geben und mich darauf zu verlassen, dass er nicht 500 m vor mir läuft und nicht mehr abrufbar ist.
    Viele Grüße
    Christiane Meißler

    1. Liebe Frau Meißler, ich bin gerade auf Ihren Kommentar hier gestoßen und ich weiß es ist schon eine Weile her aber vielleicht lesen Sie das ja doch noch! Ich habe mit meinem Goldenen Retriever Rüden genau das gleiche Problem! Er ist super lieb aber dieser Radius macht mich wahnsinnig… auch das Gassi gehen mit einer anderen Person! Vielleicht können Sie mir sagen ob Sie es geschafft haben die Sachen in den Griff zu bekommen und wenn ja wie?? Ich bin super verzweifelt und wäre wirklich dankbar, viele Grüße Kathrin

  3. Hallo Frau Haas,

    viele Dank für ihr Antwort. Die ist zwar schon im August gewesen, aber ich habe sie erst heute gelesen. Ich dachte sie antworten mir auf meine E Mail Adresse, auf der Website habe ich nicht mehr nachgeschaut. Ich wohne in Feucht und würde mich gerne mal mit Ihnen treffen.
    Mittlerweile sieht es so aus, dass ich sie nur an der Schleppleine laufen ließ und geübt habe.
    Gestern dachte ich mir , dass ich den Freilauf mal wieder ausprobiere. Man spürte richtig ihre Freude am Rennen…..sie entfernte sich sehr schnell und ich rief, sie kam auch immer zurück. Das Problem war nur…. sie kam zum Futterholen zurück und dann war sie schon wieder weg…. ich rief fast im 30 sec Takt ….. das war mir dann zu blöd und ich nahm sie wieder an die Schleppleine nach kurzer Zeit. Jetzt konnte sie sich gar nicht mehr benehmen…. Radfahrer,Fussgänger, jeder wurde angebellt und ich musste sie richtig kurz halten …. Gott sei Dank kam kein Hund, das mag sie eh nicht 😉
    Liebe Grüße
    Sylvia Berger

    1. Hallo,
      Ich habe exakt den gleichen Hundtyp und war am Ende meiner Weisheit. Auch 5 Hundetrainer hatten hier keine wirkliche Lösung. Jetzt akzeptiere ich das so wie es ist und leine meine Hündin sehr überlegt ab und das auch nur zeitweise. Ist halt so. Liebe Grüße Marion

      1. Hallo Sylvia,

        manchmal muss man etwas akzeptieren im Verhalten, um dann im nächsten Schritt mit der richtigen Herangehensweise die gewünschten Verbesserungen zu bewirken. ❤️
        Probiere doch die Übungen einfach mal aus…Nutzt Du schon ein Markersignal? Damit kannst Du jedes gute Verhalten einfangen. Falls Du das noch nicht machst, lies noch mal den Beitrag und klicke Dich durch die Links.

        Liebe Grüße
        Bettina

  4. Mein Mann und ich wollen uns demnächst einen kleinen Hund zulegen, weshalb ich mich nun um diverse Probleme kümmere, die zukünftig auftreten könnten. Danke für den Hinweis, dass es bei Hunden öfter mal dazu kommen kann, dass diese im Freilauf viel zu schnell zu weit entfernt sind. Danke für den Hinweis, dass sich eine Schleppleine lohnt, wenn der Hund viel zu schnell davon rennt und dass es generell öfter auch zu empfehlen ist eine Leine zu nutzen, wenn man beispielsweise die Wildtiere schonen möchte.

  5. Hallo,

    ich habe heute diesen interessanten Artikel gefunden, da ich feststelle, dass sich unser Junghund, eine 7 monatige Presa Canario Hündin, immer weiter im Freilauf entfernt, als ich das gut finde. Allerdings ist es bei uns eher nicht so, dass sie nach vorne wegprescht, sondern sie fällt zurück. Deswegen sehe ich es als schwierig an, die von Ihnen aufgezählten Optionen das positive Verhalten, wie ein Blick zurück, stehen bleiben, oder langsamer werden, zu belohnen. Mal ganz davon abgesehen, dass ICH ja dann diejenige wäre, die sich umdrehen müsste und sich am Hund orientiert. Dabei möchte ich ja, dass SIE sich an MIR orientiert. Rückruf (v.a. mit der Pfeife) haben wir gut aufgebaut und der funktioniert sehr gut. Allerdings möchte ich ja auch nicht andauernd Pfeifen, sonst „nutzt“ sich das ja auch irgendwie ab. Gibt es irgendwas was wir hier machen könnten?

    Danke und liebe Grüße
    Birgit

    1. Hallo Birgit,

      als erstes würde ich mich fragen: Warum bleibt die Hündin zurück?

      Sie ist mit 7 Monaten noch sehr jung, und ihre Gelenke, Muskeln und Bänder sind noch lange nicht ausgereift – und das Gehirn natürlich auch nicht. Vielleicht wird es ihr zu viel beim Spaziergang? Es mag ein körperliches Nicht-mehr-können sein, oder auch ein geistiges. Wenn viele Reize da sind, wie Menschen, Tiere, andere Hunde…Wildgerüche, Geräusche usw. kann das schon anstrengend werden.
      Ich würde mal ausprobieren, ob sie mit euch zurückgehen würde, und wie sie sich dann bewegt. Läuft sie dann mit euch oder sogar vor euch? Dann wollte sie definitiv nach Hause.

      Wenn das nicht der Grund sein kann – wurde es häufig „belohnt“ durch Aufmerksamkeit? Ein Auffordern, ein Locken mit Futter, eine Einladung zum Spiel und natürlich auch ein positives Rückrufsignal können Verhalten verstärken.
      Allerdings gibt es auch Hunde, die einfach Spaß haben, wenn sie gerufen werden, und dafür belohnt werden, und wünschen sich, dass das öfter passiert. Schlaue Hunde lassen sich also zurückfallen oder laufen ein Stück weg, und schauen dann, ob Frauchen nicht vielleicht ruft oder pfeift. Das finde ich nicht schlimm, denn es zeigt uns, dass der Hund Freude an der Zusammenarbeit hat und die Sache mit dem Rückruf offenbar ganz gut versteht.

      Das heißt, dass ich in manchen Fällen in Kauf nehme, das Verhalten für einige Zeit zu verstärken. Dann aber achte ich darauf, andere Momente für den Rückruf zu finden. Also nicht immer nur dann zu rufen, wenn sie zu weit weg ist. Abnutzen wird sich ein guter Rückruf eigentlich nicht – wenn Du ihn so aufbaust wie ich es mache…mit verschiedenen Verstärkern.

      Aber schau erst mal, ob Du vielleicht Deinen Hund ein bisschen überforderst. Gehe nicht zu lange Gassi, und gib ihr Zeit, sich mit Dingen auch langsam und in Ruhe zu beschäftigen. Kurze, ruhige Schnüffelspaziergänge sind immer wieder etwas Schönes für unsere Hunde. Viele Kilometer sind nicht auslastend, sondern Kopfarbeit.

      Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesen Ideen ein wenig helfen.

      Liebe Grüße
      Bettina

  6. Vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Artikel! Besonders interessant finde ich auch die Erklärung weshalb sich manche Hunde so verhalten und dass das nichts mit fehlender Bindung zu tun hat.
    Bei meiner Hündin ist das wohl eine Kombination aus starkem Rennbedürfnis und großem Interesse an der Umwelt 😊
    Das Markern und Belohnen von Blickkontakt und in die Nähe kommen hat bei uns tolle Erfolge gebracht. Sie bewegt sich zwar immer noch teilweise in einem recht großen Radius, hält dabei aber ständig den Kontakt zu mir 😊

  7. Hallo Frau Haas,

    ich bin durch Zufall auf diesen interessanten Artikel gestoßen. Ich habe eine Aussi Hündin namens Heidi, sie ist jetzt knapp 1,5 Jahre alt. Seit einiger Zeit hab auch ich das Problem mit dem viel zu großen Radius, vor allem beim wandern in den Bergen. Die morgendliche Runde oder die am Mittag klappen super, da bleibt sie meistens schön in einem Radius, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich sie noch im „Griff“ habe. Da wende ich auch alle diese Sachen brav an, die Sie im Artikel beschreiben. Aber wenn wir wandern gehen, dann klappt das alles überhaupt nicht mehr. Ich gehe so unheimlich gerne in die Berge und für mich ist das wirklich eine große Belastung, weil ich immer auf Nadeln sitze, wenn sie ohne Leine ist und mit Leine kommt es mir vor, ist sie einfach nicht glücklich. Bei einer Wanderung von ca. 3 Stunden ist es halt mühsam immer wieder Suchspiele usw. zu veranstalten…oder ihr alle paar Meter ein Leckerli zu zu stecken….verstehen Sie was ich meine? Wenn dann noch jemand dabei ist, mit dem ich mich unterhalte, nutzt sie es voll aus. Wie kann ich es üben, dass es auch auf langen Wanderungen so gut klappt wie sonst? Ich bemühe mich wirklich ganz ungemein und manchmal kommt mir vor, ich mache alles umsonst. Ich liebe mein Hündchen über alles und würde sie um nichts in der Welt hergeben, aber manchmal bin ich ein wenig verzweifelt. Ich freue mich sehr auf Ihre Einschätzung.

    Liebe Grüße aus Vorarlberg.
    Marilyn

    1. Hallo Marilyn,
      danke für die spannende Frage. Zum einen ist Heidi mit 1,5 Jahren noch nicht ausgewachsen, und ich frage mich, ob sie überhaupt schon so lange und vielleicht anstrengende Strecken gehen darf. Das Skelett braucht Zeit, um sich gut zu entwickeln.
      Auch die mentale Entwicklung braucht ihre Zeit – es ist für Hunde genau wie für kleine Kinder schwierig, „ordentlich“ zu gehen – also nur auf dem Weg, in einem gleichmäßigen Tempo, egal welche Verleitungen rechts und links des Weges auftauchen.
      Gerade junge Hunde haben meistens noch nicht ausreichend Impulskontrolle, um so lange Zeit ruhig und aufmerksam zu bleiben. Sie toben herum und merken gar nicht, wie weit sie sich entfernen. Es ist ja so spannend!
      Daher denke ich vor allem: Gib Heidi Zeit, sich Schritt für Schritt (im wahrsten Sinne des Wortes!) daran zu gewöhnen. Mache dieses Jahr noch eher kürzere Wanderungen, mit langen Pausen auf einer schönen Alm… Führe sie vielleicht trotz der Vorbehalte zunächst viel an der Leine, damit sie die Möglichkeit des langsameren Gehens für sich entdecken kann. Belohne sie immer wieder, wenn sie gerade gut an lockerer Leine läuft. Lob, Wasser und Futter wird sie sicher gerne als Belohnung annehmen bei so viel Bewegung.

      Freilauf ist später sicher auch wieder möglich. Ich glaube aber, dass sie das momentan sogar eigentlich überfordert, auch wenn Du den Eindruck hast, sie sei unglücklich an der Leine. Sorge für sie mit ein paar guten Häppchen und ganz viel Lob, dann macht das Gehen an der Leine auch Spaß.

      Das Gehen mit anderem Menschen macht uns zwar Freude, aber der Hund fühlt sich, wie das 5. Rad am Wagen. Darum beschäftigt er sich selbst… Und wir sind einfach unaufmerksam, und sehen nicht, wann er eine Fährte aufnimmt, etwas Gutes findet oder hetzen geht. Das führt zu vielen Erfolgen des Hundes, denn Hetzen und das alles fühlt sich mega gut an, auch ohne echten Jagderfolg. Darum macht es der Hund öfter und öfter…

      Belohne also gutes Verhalten, und übe in angemessenen Schritten das längere Wandern.
      Ich hoffe, dass Dir diese „Tipps“ helfen, und wünsche Dir viel Freude beim Wandern mit Heidi!

      Liebe Grüße
      Bettina

      1. Hallo Bettina,

        vielen lieben Dank für die rasche Rückmeldung. Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen und einfach versuchen mehr an der Leine zu führen und ihr das schmackhaft machen 😊 vielleicht nur kurze Sequenzen üben ohne Leine und wenn das klappt, mehr ausweiten. Mal schauen, uns fällt sicher was ein.

        Schöne Grüße
        Marilyn

      2. …nochmal ich. Jetzt habe ich noch eine Frage, würdest du sie dann an einer „kürzeren“ Leine führen oder eher an einer langen, sodass sie auch ordentlich schnüffeln kann. Mir war das bisher überhaupt nicht bewusst, dass sie vielleicht überfordert sein könnte, weil es mir vorkommt, sie hat so viel Spaß dabei, wie ich natürlich auch. Bin letztes Jahr viel Bahn mit ihr gefahren, vielleicht werde ich das heuer auch noch viel einbauen. Geduld ist halt nicht meine Stärke. Aber durch sie lerne ich das gerade. Danke für die guten Inputs.

  8. Mir geht es ähnlich wie Birgit. Meine 9 Monate alte Hündin hat einen genialen Rückruf und sie läuft selten vor. Es gibt jedoch ein eingefahrenes Muster und sie bleibt an einigen Stellen beim gassi gehen stehen und starrt mich an. Wenn ich weiter gehe bleibt sie (egal wie weit ich mich entferne) stehen und wartet darauf das ich rufe. Wenn sie merkt das ich nicht rufe rennt sie aufs Feld oder in den Wald (sie weiß dass ich sie dann auf jeden Fall rufe).
    Mein Umfeld sagt ich soll sie einfach an den Stellen an die Leine machen. Ich gehe aber davon aus, dass sie dann an anderen Stellen zurück bleibt.
    Ich habe irgendwie das Gefühl ich müsste jetzt immer das vorauslaufen belohnen ? Bzw. sollte ich versuchen sie nur noch abzurufen wenn sie vorläuft ? Ich habe große Sorge ihr dann beizubringen das sie weit vorrennen muss um eine Belohnung zu bekommen. Ich würde mir wünschen das sie wieder einen guten Radius hat. Den hatte sie nämlich lange Zeit bis sich das stehen bleib – abrufespiel eingeschlichen hat.
    Die Hündin Zeit dieses Verhalten unabhängig davon ob wir 10 min oder 1 Stunde unterwegs sind.

    1. Liebe Jeannie,
      der Trick ist, dass Du das Stehenbleiben belohnen solltest. Arbeitest Du mit einem Markersignal? Das wäre eine große Hilfe, denn damit kannst Du optimal kommunizieren, was Dir gefällt, und es nachfolgend belohnen – und wenn sie sich so gerne rufen lässt, wäre zum Beispiel ein Rückruf auch schon eine Form der Belohnung, aber am Ende sollte noch was Tolles zusätzlich kommen.

      Mit einem Markersignal kannst Du ihr beibringen, dass dieser Radius – den Du markierst – erwünscht ist. Du kannst sie nach dem Markersignal loben und wenn sie kommt, auch mit Futter belohnen.
      Solltest Du also nicht mit einem Markersignal arbeiten, würde ich das jetzt als nächstes aufbauen und nutzen. Hier findest Du meinen Mini-Onlinekurs dazu, wo alles ganz genau erklärt wird, und Du Dein neues Markerwort Schritt für Schritt aufbauen und anwenden kannst: „So versteht Dich Dein Hund – Das positive Markersignal“.

      Hoffe das hilft?
      Liebe Grüße
      Bettina

  9. Liebe Frau Haas, danke für den tollen Artikel. Ich konnte daraus einiges für mich mitnehmen. Oft ist bei mir das Problem, dass meine Hündin einfach stehen bleibt und die Distanz groß werden lässt, damit ich sie zurück rufe… Dann gibt es ja die mega Belohnung. Ich krieg das nicht in den Griff. Haben Sie einen Tipp für mich?

    1. Liebe Frau Gambarova,

      ich verstehe Ihre Frage so, dass sich Ihre Hündin zurückfallen lässt, damit Sie rufen? Das ist auch originell. 😁 Andere Hunde verlassen auch gerne den eigentlich gewünschten Radius, weil sie immer dann gerufen werden…
      In beiden Fällen besteht der Trick darin, noch gutes Verhalten zu belohnen. Also wenn die Hündin bei Ihnen läuft oder vorläuft, aber noch im Radius ist, den sie gut finden.
      Würde Ihre Hündin dann auch gar nicht kommen, wenn Sie einfach mal nicht rufen? Warten Sie doch einfach mal ab…und loben Sie jeden einzelnen Schritt auf Sie zu. Ist sie angekommen, können Sie ihr gerne ein Leckerchen nach vorne werfen. Das gilt natürlich nur, wenn ich das richtig interpretiert habe, dass sich Ihre Hündin zurückfallen lässt und zu Ihnen wieder aufholen soll.

      Hoffe das hilft?
      Liebe Grüße
      Bettina

  10. Guten Tag Frau Haas,

    Unser Zweithund (ein Segugio Italiano Rauhaar-Mix), aus dem Tierschutz stellt mich nun nach drei Jahren vor große Herausforderungen. Er hat ausgeprägten Jagdtrieb. Das ist nicht tragisch. Ich nehme ihn so wie er ist.

    Er ist mit geschätzten 10 Monaten zu uns gekommen. Nun nach drei Jahren zeigt er folgendes Verhalten.

    Wir sind nicht mehr der Mittelpunkt seiner Umgebung während des Spaziergangs. Er schaut umher und macht was er so will. Ohne Leine, und das war schon immer so, entfernt er sich umgehend in rasendem Tempo bis zu 50 Meter. Nur vorher war er an der Leine immer fixiert auf uns.

    Also vorher: an der Leine fixiert auf meine Frau oder mich, ohne Leine ausgelebter Lauftrieb (ist ja ein Laufhund)- mit der Gefahr in einen Jagdanfall zu kommen.

    Seit 3 Monaten: Desinteresse an uns, nur noch an der Umwelt, ohne Leine ausgelebter Lauftrieb- mit weiterhin der selben Gefahr.

    Das „neue“ Verhalten an der Leine ist extrem irritierend, da er auf seinem Namen, auf den Klicker und auf seine Lieblingstricks reagiert, aber nur für den Moment.

    Das weite Entfernen war, und ist ein Problem, was wir trotz Antijagdkurs, Beschäftigungstraining und mittlerweile 2 1/2 Jahren Schleppleine in der Hundeschule nicht weg kriegen. Auch Radius Training zeigt kein Erfolg. Kaum ist er ab schaut er mich an und denkt sich „na, dann bis später“.

    Grüße

    1. Hallo Herr Skibitzki,
      danke für die Frage. Es ist gar nicht so selten, dass Hunde erst im Alter von 2, 3 Jahren so „richtig“ mit dem Jagdverhalten beginnen, und ihre Menschen dabei immer weniger beachten. Wenn man dann seine Rassebeschreibung liest, und dort steht, dass es einfach sei, einen gewissen Gehorsam zu erreichen, kann man schon mal ins Zweifeln kommen: Was machen wir falsch? Haben wir einen verrückten, -besonders schwierigen oder was auch immer- Hund bekommen? Braucht es doch mehr Strenge?

      Ich kenne weder Sie noch Ihren Hund, daher kann ich hier nur vermuten. Und ich vermute, dass Sie nicht die passenden Verstärker für Ihr Training nutzen. Vielleicht bekommt er einfach ein Leckerchen für gehorsames Kommen? Dann wird er (oder besser gesagt, sein GEHIRN) sich ausrechnen: Vor mir warten spannende Gerüche und Wild auf mich – hinter mir meine Bezugsperson mit einem Leckerchen – was wähle ich? Natürlich die Wildnis! Das ist viel spannender!

      Daher empfehle ich: Machen Sie sich eine Liste von Dingen und Verhalten, die Ihr Hund liebt. Er wird es lieben, Spuren zu verfolgen, vielleicht liebt er es, was zu suchen, zu finden und zu bringen. Möglicherweise fände er es sehr spannend, nach Futter suchen zu dürfen (Baumrinde, unter Laub, in einem Futterball) oder größerer Brocken zu hetzen (1 kleine gekochte Kartoffel geworfen ist für viele ein Highlight!) Vielleicht fände er auch ein Felldummy toll, das er finden und „totschütteln“ kann. Ich denke, Sie verstehen, worauf ich hinauswill.

      Falls es das ist, und falls sie noch nicht wirklich in die positive Verstärkung mit Markersignal und doppeltem Rückruf und einem fairen „anti-Jagd-Training“ eingestiegen sind, könnte auch mein Rückrufkurs „Rückruf-Magie“ das Richtige sein. Finden Sie auf meiner Website.

      Wenn er nur kurz reagiert, nehme ich an, er checkt, was für ihn drin ist, und weiß: Es ist weniger spannend als die Umwelt. DAS ist dann die Ursache für sein Verhalten. Falls ich da das falsche Kopfkino habe, Sie schon echt viel gemacht haben und eine ganz spezielle Hilfe für Jagende Hunde benötigen, kann ich Ihnen meine Kollegin Ines Scheuer-Dinger wärmstens empfehlen. Ihre Hundeschule heißt Hunting Noses. Sie arbeitet wie ich selbst positiv und ist auf Jagdverhalten und Jagdhunde spezialisiert.
      Ich hoffe, das hilft?

      Herzliche Grüße
      Bettina Haas

      1. Guten Abend,

        Vielen Dank für die Meldung. Genau das sagte nun die ehemalige Hundetrainerin für Trick und Beschäftigungstraining auch. Er zeige typisches stures Jagdhund verhalten und wägt ab. Er entscheidet sich dann gegen das Leckerli. Er hat bei Tricks und der Futterdummy Jagd auch tierisch Spaß, aber so richtige Freude und Lebensenergie bekommt er ohne Leine wild umher laufend in der Wildnis verschwindend. 😀

        Da hat selbst gekochtes Huhn und sein Lieblingsfutter keine Chance, das Adrenalin kickt so rein das er verschwindet. Es passiert auch mit dem Moment wo der Karabiner aufgeht. An der Schleppleine ist er der gehorsamste Hund (außer das er nun mit dem Interesse an der Umwelt angefangen hat).

        Grüße

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