Ist denn Urlaub für meinen Hund keine Erholung?

Ist denn Urlaub für meinen Hund keine Erholung?

Warum Urlaub für Hunde purer Stress sein kann, und wie du es vermeidest

Die schönste Zeit des Jahres – nur wenige Wochen lang, und wir wollen sie genießen. Was genau du unter einem schönen Urlaub verstehst, weiß ich jetzt natürlich nicht. Denn wir Menschen sind bekanntlich verschieden, das betone ich ja immer wieder. Genauso wie unsere Hunde verschieden sind.

Menschenurlaub

Ich persönlich lebe auf dem Land, genieße in meinem Alltag die Natur, gehe viel in unseren Wäldern spazieren, und genieße die Ruhe. Im Urlaub finde ich es schön, auch mal Orte zu besuchen, die gänzlich anders sind als das.

Interessante Städte, Museen, Schlösser.

Das Meer.

Malerische Urlaubsorte mit entsprechend viel Betrieb.

Ich wäre gerne auch mal in anderen Ländern.

Und ich liebe es, in Gasthäusern zu schlemmen, oder einfach einen Kaffee oder einen Eisbecher in Ruhe zu genießen, und dabei ein schönes Panorama, einen lebhaften Platz oder andere Menschen zu bestaunen.

Hundeurlaub

Nun kommt der Hund ins Spiel.

Was möchte Grace?

Grace möchte nicht mit vielen Menschen konfrontiert werden. Sie findet Pflastertreten ziemlich blöd. Außerdem ist sie gelangweilt, wenn sie einfach nur unter dem Tisch liegen soll, während wir essen. Fremde Hunde stressen sie auch ziemlich. Und dauernd an kurzer Leine gehen ist ein NO GO.

Was nun? Ich verrate dir jetzt, wie wir das dieses Jahr gelöst haben. Aber zuerst möchte ich noch erklären, warum Urlaub für viele Hunde Stress ist, egal wie Hundegerecht er ist.

Stress im Urlaub

Im Urlaub ist alles anders. Es beginnt schon mit der Reise an den Ort. Meistens ist eine lange Autofahrt unausweichlich. Die ganze Zeit ruhig liegen bleiben, kaum Bewegung und dauernd die Motorengeräusche und das Fahrgefühl genügen vielen Hunden, um sich nicht besonders wohl zu fühlen.

Manche Hunde, und zum Glück gehört Grace dazu, finden das weniger schlimm, und können sich auch während der Fahrt ein wenig entspannen.

In der Pause steht man plötzlich (in den meisten Fällen) auf irgendeiner Autobahnraststätte, der Asphalt ist heiß, überall sind Autos, Menschen und auch fremde Hunde. Vom Dreck ganz zu schweigen… Und da soll man sich lösen können.

Und wieder ins (inzwischen heiße) Auto…

Am Ziel angekommen ist zuerst alles fremd. „Ui, ist das aufregend! Hier muss ich schnüffeln, dort auch und da drüben“… aber die Leine lässt es kaum zu, denn der Mensch ist einfach viel zu langsam!

Das Hotelzimmer oder die Ferienwohnung sind ja auch nicht vertraut, und der Hund weiß nicht, welche Regeln hier gelten. Was machen wir hier? Was passiert jetzt?

Ein erster Gang rund um das Hotel und ein bisschen in den Ort stellt keine Erholung dar. Da sind so viele Menschen in 5 Minuten zu sehen, wie wir daheim nicht mal in einer Woche treffen.

Wir nehmen eine Dusche und wollen was essen. Also ab ins Restaurant. Kurze Leine. Gefragt ist gutes Benehmen:

  • Keine Leute anspringen, auch wenn sie sich vorbeugen und entzückt „Ach, ist das aber ein lieber Hund!“ rufen.
  • Nicht die Nase auf den Tisch bringen, auch wenn es noch so gut von dort oben duftet.
  • Nicht entsetzt reagieren, wenn die Bedienung zügig und frontal auf einen zu läuft (oder sogar über den Hund drüber steigt).
  • Nicht bellen, wenn ein weiterer Hund in den Gastbereich kommt.

Daheim wäre alles so einfach. Da legt sich unser Hund irgendwo ab in der Wohnung, oder er kommt auch mal vorbei und will einen Bissen abhaben. Oder er liegt platt unter dem Tisch.

Aber dafür ist die fremde Umgebung viel zu aufregend. Schlafen? Oder auch nur wirklich entspannt liegen? Kein Gedanke! Zumindest nicht am Anfang…

Und die Ausflüge. Wieder Auto fahren, und manchmal im Auto alleine warten, bis die Menschen wieder zurück kommen. (Natürlich nicht, wenn es warm ist!) Oder mitgenommen werden, und überall viele Menschen ertragen. Mal abgesehen von den Hunden.

Welchen Urlaub wollen Hunde?

Vielleicht sagst du jetzt: „So einen Urlaub mache ich nicht!“ Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die im Urlaub gerne in der Natur sind, und lange wandern, oder Sport treiben. Vielleicht fährst du nach der Saison ans Meer mit deinem Hund und er kann stundenlang am leeren Strand rennen und buddeln.

Das ist tatsächlich viel weniger stressend als eine Städtetour. Keine Frage. Und ich bin sicher, dass es Hunde gibt, die das sehr genießen. Die diese Zeit sogar echt entspannend finden, weil sie viel mehr Freiheit bekommen als im Alltag zu Hause.

Ich glaube, dass Hunde diese Arten von Urlaub viel toller finden. Vorausgesetzt, dass der Urlaub zu ihnen passt.

DEN Hundeurlaub gibt es nicht

Nicht dass ich nicht gerne mit meinem Hund an einem leeren Strand laufen würde. Aber Grace würde sehr schnell die Kaninchen in den Dünen finden. Sie würde super-mega-hyper-aufgeregt werden von dem Wellen und dem spritzenden Wasser, sie würde vermutlich komplett aus dem Häuschen sein.

Genau so sähe es aus, wenn wir stundenlang wandern wollten. Grace ist als Jagdhund immer sehr an den Wildspuren interessiert. Wenn wir sie den ganzen Tag diesen tollen Düften aussetzen würden führt das zu Frustration, weil sie nie tun darf, wozu sie gezüchtet wurde. Und so ein bisschen Jagdersatztraining lastet sie da auch noch nicht aus. 

Denn auch Hunde sind verschieden. Was den einen entspannt, regt den anderen an oder auf. Ich sehe so oft Videos von tiefenentspannten Hunden am Strand. Aber sie sind nicht Grace.

Es gibt also nicht DEN Urlaub für Hunde. Jeder muss seinen Hund kennen lernen, mit dessen Vorlieben und Schwierigkeiten, um zu verstehen, wie der perfekte Urlaub mit diesem und für diesen Hund aussehen könnte.

Von der Stadt aufs Land?

Wer nun mit seinem Hund von der Stadt auf das Land zieht im Urlaub, hat vermutlich schon mal gute Karten. Auch Hunde werden grundsätzlich die Ruhe, weniger Verkehr und viel Natur erholsamer finden als Stadtgewimmel.

Andererseits sind für Stadthunde die Gerüche, Geräusche und Lebewesen des Landes genau so fremd wie für Landhunde das gleiche in der Stadt. Denn Kühe, Pferde, Schafe und Traktoren gibt es in der Stadt eher selten.

Darum sollte man seinen Stadthund auch immer langsam an diese Tiere und Dinge heranführen, ohne sie zu überfordern. Also vielleicht nicht gleich am ersten Tag quer über eine Alm mit Kühen wandern, die neugierig näher kommen, und deinen Hund erschrecken könnten.

Gehe lieber zuerst im Dorf spazieren, und schau, ob es dort auch verschiedene Tiere zum Erkunden gibt. Stelle sie deinem Hund nach und nach vor. Dann ist er ein wenig vorbereitet und der Wanderung über die Alm steht nichts mehr im Weg.

Spaß für Grace

Grace fand einen Ort im Urlaub richtig cool. Mittenwald am Karwendel. Dieser hübsche Ort hat nämlich überall Wassergräben eingebaut in die Fußgängerzone. Sie kam, sah und plantschte. Rein. Durchlaufen. Am Ende raus. Am nächsten Anfang rein, durchplantschen und raus. (Da waren immer kleine Übergänge für die Menschen eingebaut)

Während sie im Wasser war, nahm sie nichts weiter wahr – keine Menschen, keine Hunde, uns nicht, nichts. Sie und das Wasser waren eins.

Sie hatte Spaß. Ich konnte sie kaum halten und mein Mann löste mich ab. Am Ende des Besuchs in Mittenwald war er platt. Grace sah dagegen ziemlich glücklich und ausgelastet aus.

Aber es ist so viel Aufregung dabei, dass es für sie mental auch sehr anstrengend ist, und so eine Wasserschlacht nicht für längere Zeit ablaufen sollte.

Ich wunderte mich über all die anderen Hunde, die so völlig normal neben ihren Menschen her liefen, ohne jemals in das Wasser zu wollen. Erwähnte ich schon, dass Hunde verschieden sind?

Spezialprogramm für den Hund

Neben dem üblichen „Programm“ von Besichtigungen und Ausflügen haben wir mit Grace kleine Extra-Spaziergänge gemacht. Jeden Morgen gab es jeweils einen Spaziergang noch vor unserem Frühstück. Sie begannen direkt am Hotel, und fanden immer auf dem gleichen Weg statt. Einfach entspannt ein Stück gehen, wo nicht so viele Menschen sind. Schnüffeln und Hund sein dürfen. Dort konnte sie ihre kleinen und großen Geschäfte erledigen und wir hatten die ersten Bedürfnisse von ihr befriedigen können. So verlief das Frühstück entspannt.

Und ein weiterer Weg, der mit dem Auto erreichbar ist, wurde nachmittags manchmal von uns angesteuert. Er führt durch Wald, und ist nicht anstrengend. Dieser Weg hat uns allen Spaß gemacht. Grace konnte wieder schnüffeln und Hund sein, und wir genossen die relativ kühle Waldluft und das Panorama der umliegenden Berge. Die Ruhe gefiel uns allen.

Solche Spaziergänge speziell für den Hund finde ich wichtig. Es kann im Urlaub nicht ausschließlich um meine Wünsche gehen. Genau so wie ich mich mit meinem Mann darüber verständige, wer wozu Lust hat, kann ich auch Grace „fragen“, was ihr gefallen würde. Natürlich nicht so direkt, sondern ich muss einfach nachdenken, beobachten und ihre Wünsche erkennen.

Oft merkt man erst dann, dass einem die „Hundewünsche“ auch selbst wichtig sind. Natürlich bin ich hungrig nach Stadt, Kultur und Menschen, aber die Ruhe des Waldes und ein Nickerchen im Zimmer tun mir auch gut.

„Muss ich immer mit?“

Am dritten Tag zeigte Grace sehr deutlich, dass sie abends nicht mehr mit uns essen gehen wollte. „Lasst mich einfach hier schlafen!“ Sie stand gar nicht auf, als wir los gingen. Ganz entspannt lag sie da, und war sehr ausgeglichen und zufrieden, als wir nach 2-3 Stunden wieder zurück waren.

Das ermutigte uns, sie öfter im Zimmer zu lassen, anstatt sie zu allem und jedem mit zu schleppen.

Für uns war das natürlich auch eine Erleichterung, denn erstens galt es öfter, Bögen zu laufen oder durch eine andere Gasse auszuweichen, weil überall fremde Hunde waren, und nicht in alle Gasthäuser durfte ein Hund mit hinein.

Einen gewohnten Platz mitnehmen

Wir haben uns die Mühe gemacht, ihre Faltbox mitzunehmen in den Urlaub. Das war sozusagen ein kleines Stück Zuhause. Sie fand darin Ruhe und Geborgenheit.

Grace lebt jetzt schon mehr als 2 Jahre bei uns, und hat Vertrauen aufgebaut. Ich glaube, vor einem Jahr wäre das nicht gegangen, sie einfach alleine zu lassen in einer Ferienwohnung oder im Hotelzimmer. Durch die innere Sicherheit, dass wir bestimmt wieder zurück kommen, konnte sie jetzt entspannen und sich wieder erholen.

Das Entspannen fiel ihr im Zimmer natürlich leichter als im Gasthaus unter oder neben dem Tisch. Es ist immer alles fremd. Die Bedienung ist nicht immer mit Hunden vertraut, und manche merken gar nicht, wo sie gerade hintreten. Ich verstehe das sogar ein bisschen, denn die Arbeit ist ja äußerst anstrengend und alles muss schnell gehen.

Und wir selbst müssen natürlich auch dauernd die Augen offen halten: Kommt ein anderer Hund herein? Was macht Grace gerade? Braucht sie Unterstützung? Fühlt sie sich bedroht?

Kompromisse

In meinen Augen ist es wichtig, Kompromisse zu machen, wenn man gemeinsam unterwegs ist. Ist es unter uns Menschen nicht auch so? Der eine will ein Eis, der andere ein Bier. Der eine will an die Nordsee, der andere an die Riviera.

Entweder man fährt getrennt, oder man macht Kompromisse. Mal Nordsee, mal Riviera. Eis und Bier in einem Café, wo es beides gibt. Oder der eine isst auch mal ein Eis mit.

Genau so machen wir Kompromisse mit Grace. Wir belasten sie, wenn wir mit ihr durch Mittenwald flanieren. Dafür darf sie auch durch den Wassergraben plantschen. Und wir sorgen danach wieder für Erholung, indem wir Pause machen und uns irgendwo hinsetzen, in den Schatten an einen Ort mit wenig Menschen.

Nach dem Menschenausflug gibt es eine Extra-Zeit für den Hund. Und dann Pause im Hotelzimmer, anstatt wieder mit zu müssen.

So gelingt dein Urlaub

Wenn du dich fragst, wie du deinen Urlaub mit Hund am besten gestaltest, gebe ich dir jetzt ein paar Tipps. Am besten nimmst du dir Papier und Stift, und schreibst. Dann wird alles viel klarer.

Frage dich:

  • was dein Hund besonders gut kann
  • was deinem Hund am meisten Schwierigkeiten bereitet
  • was deinen Hund sehr stresst
  • ob dein Hund Wärme mag
    • oder ob er bei Wärme eigentlich nur faul herumliegt, auf kühlen Fliesen
  • welche Dinge euch beiden Spaß machen
  • ob es das ist, was du im Urlaub tun kannst oder willst
  • welche Kompromisse du machen kannst
  • ob dein Hund alleine bleiben kann
  • ob er vielleicht in einer Hundepension oder bei ihm bekannten Menschen besser aufgehoben ist als mitzufahren

Frage dich auch:

  • was du wirklich möchtest
  • was dich stresst
  • ob du glaubst, dass dein Hund das leisten kann, was du erwartest
  • ob du glaubst, dass du das leisten kannst, was dein Hund erwartet
  • Ist dein bisheriges Reiseziel folglich das passende für euch beide?

Jetzt hast du ein ziemlich gutes Bild von dir und deinem Hund.

✔️ Vielleicht geht dir auf, dass du deinen Urlaub besser alleine verbringst, anstatt deinen Hund mitzunehmen.

✔️ Oder umgekehrt, du entdeckst, dass du die „schönste Zeit des Jahres“ auf jeden Fall mit deinem Hund zusammen verbringen möchtest.

✔️ Du kennst eure Vorlieben.  (Davon könnt ihr viel machen)

✔️ Und weißt, was jeden von euch stresst. (Das sollte so selten wie möglich geschehen)

✔️ Du findest Lösungen, um Stress zu verringern. (Hund kann alleine bleiben / Du lässt es)

Urlaub mit Welpen?

Um es kurz und bündig zu sagen: Ich finde, es ist keine gute Idee, mit einem Welpen Urlaub zu machen.

Warum? Weil der Welpe:

  • durch sein Alter so schon viel zu viele Eindrücke zu bewältigen hat
  • gerade erst am Ankommen ist in seinem neuen Zuhause
  • eine erneut fremde Umgebung beängstigend finden kann 
  • vor allem Vertrauen zu dir / seinen Bezugspersonen aufbauen muss
  • wahnsinnig viel schlafen sollte (so ca. 16-20 h am Tag)
  • von zu vielen Reizen absolut überfordert wird
  • Überforderung oft nicht so deutlich zeigt, dass die Besitzer das erkennen
  • durch so ein Erlebnis im späteren Leben Verhaltensprobleme entwickeln kann

Wenn es unausweichlich ist, mit einem Welpen Urlaub zu machen, sollte eine der Bezugspersonen ständig bei ihm sein. Der Welpe braucht viele Stunden Ruhephasen in einem wirklich entspannten Umfeld. Also nicht unter dem Tisch eines Gasthauses, auch wenn er dort liegt und schläft, es ist nicht das Gleiche!

Selbst ohne Urlaub soll ein Welpe neuen Eindrücken nur für wenige Minuten (!!!) ausgesetzt werden. Stundenlange Ausflüge verbieten sich also von selbst.

Kein Welpe muss die ganze Welt in den ersten 16 Wochen seines Lebens kennen lernen!

Welpen sollten ihre Bezugspersonen kennen lernen und zu ihnen Vertrauen aufbauen. Alles andere ist dem untergeordnet.

Wenn mich jemand rund um die Uhr überfordert, baue ich ganz sicher kein Vertrauen zu demjenigen auf. Sondern im Gegenteil, ich bekomme Angst.

Angst vor jeder neuen Situation. Angst davor, wieder überfordert zu werden. Angst davor, dass alles wieder so endlos lange dauert. Angst vor zu vielen Menschen, Hunden, Gerüchen, Geräuschen. Angst vor Kühen und Pferden, wenn das Kennenlernen in einer stressigen Situation statt findet.

Richtig wäre, dem Welpen zuerst einen sicheren Hafen zu geben. Ein Zuhause. SEIN Zuhause, in dem er sich wohl fühlen kann. Er sollte einen richtigen Sicherheitsplatz haben, von dem er weiß: „Hier passiert mir nichts, hier geht es mir immer gut und ich kann entspannen.“

Wenn das passiert ist, kann der Welpe in kleinen Schritten gemeinsam mit den Bezugspersonen die Welt entdecken. Am Anfang dauern solche Entdeckungsreisen 10 Minuten, dann 11 Minuten, 12 Minuten.

Überforderung passiert schnell

Leider machen viele Menschen den Fehler, mit dem neuen Familienmitglied sehr schnell echte Spaziergänge zu machen. Schließlich hat man ja dafür einen Hund gewollt! Also werden aus 10 Minuten in der Nähe des Hauses sehr schnell Ausflüge von 1 Stunde und mehr in eine völlig fremde Umgebung.

Und natürlich muss der Welpe unbedingt Schiffe kennen lernen. Er soll sich nur gleich daran gewöhnen, im Gasthaus entspannt zu sein. Und er muss jede Menge Kontakt zu fremden Hunden haben. Natürlich darf ihn jeder streicheln, denn später soll er ja Menschen nicht beißen.

So ein Programm überfordert jeden Welpen. Und wer will denn den ganzen Tag in der Ferienwohnung oder im Hotelzimmer bleiben? Und ganz ehrlich: Ein Wohnmobil löst das Problem auch nicht. Was glaubst du, wie beängstigend das sein kann, wenn das „Zuhause“ dauernd an einem anderen Ort steht?

Darum ist es eigentlich nicht möglich, einen welpengerechten Urlaub zu machen. Denn es ist nicht welpengerecht, wenn ein Hund, der gerade erst von seiner Mutter und den Wurfgeschwistern weggerissen wurde, ungefragt zu neuen Menschen und in eine neue Umgebung gekommen ist,  schon kurz danach wieder in eine völlig neue Umgebung zu verbringen.

Nach dem Urlaub geht es wieder zurück in das eigentliche Zuhause, was ihm aber wieder fremd ist. Erneut beginnt eine Eingewöhnung.

Ich rate wirklich davon ab, mit Welpen und sogar mit Junghunden in den Urlaub zu fahren. Besser ist es, mit Welpen wie erwähnt an einer guten Vertrauensbildung zu arbeiten, und mit Junghunden dosiert Ausflüge von Daheim aus zu unternehmen. Denn auch und sogar besonders Junghunde sind stressempfindlich und speichern überfordernde Ereignisse ganz anders ab als wir uns das vorstellen.

Weniger ist mehr.

 

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Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

4 Antworten

  1. Vielen Dank für diesen tollen Beitrag zum Thema Urlaub mit Hund! Alles Liebe, Ulli, Vela & Pepa (die beiden letzteren sind 2 Golden Retriever Hündinnen: Vela fast 13 Jahre, Pepa 1 Jahr 😉

  2. Hallo, wir waren dieses Jahr mit unserem kleinen Chihuawa an der Nordsee im Urlaub. Leider mussten wir zwei mal mit ihm zum Tierarzt wegen Bauchweh Brechen und Durchfall. Es war zu stressig für ihn. Wir werden es nächstes Jahr noch mal versuchen, sonst fahren wir alleine fort

    1. Hallo Jutta,

      das tut mir leid, da war der Urlaub sicher nicht so wie geplant.
      Was genau war zu stressig für den Hund? War er noch zu jung?

      Damit es beim nächsten Urlaub besser klappt, empfehle ich, dass Du zu Hause an den Auslösern für Stress kleinschrittig trainierst. Wenn Dein Hund zum Beispiel vor vielen Menschen Angst hat, dann gehe nicht einfach in die Fußgängerzone und sag:“Guck mal, da passiert ja nix“ – das wäre das Gegenteil von gut.

      Sondern Du gehst irgendwo hin, wo ihr Menschen auf größere Entfernung anschauen könnt. Immer, wenn der kleine Hund zu einem Menschen hinschaut, lobst Du ihn und gibst vielleicht auch mal ein Leckerchen, oder er darf irgendwas anderes Schönes tun. Nach und nach tastet ihr euch näher heran. Trainiere auch ein paar gute Strategien, wie das Gehen auf der anderen Seite von Dir, oder auf den Arm genommen zu werden, falls er das mag. Das kann sinnvoll sein, wenn es dem Hund zu anstrengend wird. Andererseits ist es natürlich wichtig, ihn nicht einfach auf dem Arm über einen langen Zeitraum durch viel zu anstrengende Situationen zu tragen, die auch dann noch als stressig empfunden werden.
      Überfordere Deinen Hund nicht – aber fördere ihn. Gemeinsam verschiebt ihr so eure Grenzen immer weiter nach außen.

      Alles Gute!
      P.S.: Auch das Verbleiben in einer Hundepension ist äußerst stressig…zumindest für viele Hunde.Schöner wäre, ihr findet Urlaubsorte, wo sich euer Hund auch wohl fühlt und keinen Stress empfindet.

      Liebe Grüße
      Bettina

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