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Anschaffung Hund – das musst Du wissen

Anschaffung eines Hundes

Das musst Du vor der Anschaffung eines Hundes wissen

Gute Absichten sind nicht genug.

Das musst Du vor der Anschaffung eines Hundes wissen. Drei der wichtigsten Punkte, die Du bedenken solltest, stelle ich Dir hier vor.

Und sorry: Ich nehme in diesem Beitrag kein Blatt vor den Mund. 😜

1. Ein Hund kostet Geld

Die Anschaffungskosten sind (aufgrund der hohen Nachfrage im Corona-Lockdown) gestiegen – aber das meine ich gar nicht. Denn den Betrag für den zuckersüßen Welpen blättern die meisten anstandslos hin.

Schließlich glaubt man, dass damit der größte Betrag im gesamten Hundeleben bezahlt sei.

Falsch gedacht.

Krankheit

Jeder Hund kann plötzlich krank werden und große Behandlungen benötigen. Hast du eine Rücklage für solche Fälle? Ein paar Tausender sollten es schon sein, denn bei Operationen oder aufwändigen Behandlungen geht schon einiges über den Tresen. Beginne am besten jetzt, jeden Monat in ein Konto für solche Fälle einzuzahlen. Oder schließe eine Krankenversicherung für Deinen Hund ab. Am besten beides.

Auto

Manch einer merkt, dass Hund und Familie gar nicht zusammen ins Auto passen und muss sich nach einem größeren Auto umsehen. Oder der Einstieg ist zu hoch, und es wird ein passenderer gesucht.

Ein passender Autositz oder eine sichere Box kosten zwar kein Vermögen, sind aber in Summe trotzdem eher auf der hohen Seite der Anschaffungskosten.

Nicht zuletzt die Spritpreise leeren das Konto. Zum Beispiel wenn Du zu den Gassigängen ein Stück rausfahren musst oder möchtest – selbst wenn es nur 10 Minuten Fahrt sind. Hin und zurück sind es 20 Minuten, und das vielleicht täglich oder täglich 2 Mal – da kommt was zusammen.

Ausstattung

Vielleicht bist Du wie ich damals. Ich dachte, mein Hund braucht vieles gar nicht, eine Decke und zwei Näpfe, ein Geschirr und eine Leine, das genügt.

Nach und nach erfährst Du, welche Vorlieben Dein Hund hat. Er liegt gerne auf weichen Unterlagen, mag Spielzeug und freut sich über Neues in dem Bereich. Er braucht ein Bett hier und eines dort… Spielzeug geht verloren oder kaputt und muss ersetzt werden. Und außerdem macht es Dir Freude, dich verleiten zu lassen und Deinen Hund mit einem neuen Spielzeug zu überraschen.

Das Welpengeschirr wird schnell zu klein, Du kaufst die nächste Größe, und in 3 Wochen ist er wieder herausgewachsen. Du benötigst plötzlich eine Schleppleine. Eine Leine für Gasthausbesuche, die immer sauber ist und zu Deinen Schuhen passt. (Naja, das sollte einfach ein lustiger Einschub sein, nimm es bitte nicht persönlich.🤪 )

Training

Wenn Dein Hund tatsächlich ein Traumhund ist und bleibt, dann kommst Du sicher mit einer ganz normalen Hundeschule klar, wo Du für eine Gruppenstunde manchmal nur 20 € bezahlen musst.

Wenn Dein Hund aber so ist wie die meisten Hunde, wird er von unserer Welt auf die eine oder andere Weise überfordert sein und es kommt zu problematischen Verhalten. Die Hundeschule löst diese Probleme nicht – schlimmstenfalls werden sie sogar noch stärker.

Du brauchst einen gut ausgebildeten Verhaltensberater/therapeuten/trainer, oder *in (Jeder hat seine eigene Definition, ich nenne mich am liebsten Trainerin, obwohl ich mich auch „Hundepsychologin“, „Hundeverhaltensberaterin“  oder sonstwie nennen könnte). Da kannst Du auch Rücklagen reservieren, denn wer wirklich was kann, möchte auch einen Gegenwert für seine gute Arbeit bekommen.

Was viele zum Beispiel nicht wissen:

Es ist nicht „normal“, dass Hunde überall auf fremde Artgenossen treffen und sich darüber freuen. Viele Hunde haben ziemlich Stress mit der Situation, und suchen sich eine Strategie, um damit klar zu kommen und „ihre Haut zu retten“, wie sie es empfinden. Diese Strategien sind meistens das „Problemverhalten„, wegen dem Menschen mit ihren Hunden zu mir und meinen Kolleg*innen kommen.

 

2. Ein Hund kostet Zeit

Ich sah Hunde, die einfach mitliefen. Sie waren dabei im Leben und es gab scheinbar keine Probleme. So stellte ich mir das auch vor. 

Wir gingen gerne spazieren und ich dachte mir, wie schön es wäre, wenn da ein Hund mitkönnte. Dem ginge es doch gut!

Und zum Einkaufen kann ich ihn mitnehmen, und er wartet ohne Leine vor dem Laden, weil er das sicher kann.

Ins Gasthaus geht er mit – ist doch kein Problem. Es wird schön sein, wenn einen der Hund so durchs Leben begleitet.

Scheinbar kein zusätzlicher Zeitaufwand.

Falsch gedacht.

Hunde brauchen extra-Zeit

Einfach mitlaufen ohne zusätzliche Aufwände kann vermutlich kaum ein Hund.

Du wirst Zeit benötigen, um Deinem Hund gerecht zu werden. 

Die Spaziergänge, zu denen ich mir meinen Hund erträumte, fanden in Wirklichkeit nur am Wochenende statt – mein echter Hund möchte aber täglich mindestens 2 Mal eine schöne Zeit draußen verbringen. Auch wenn Du nicht mehrere Stunden täglich Gassi gehen musst, so musst Du Dich doch an einen Plan halten, und eine gewisse Regelmäßigkeit leben. Morgens nach dem Frühstück – für manche vielleicht auch vor dem Frühstück – geht es mit dem Hund raus. Egal ob es schönes Wetter ist oder nicht. Du wirst also auch dann draußen herumlaufen, wenn Du es ohne Hund sicher nicht tätest.

Mehrhundehalter erfahren, dass es doch ganz schön kompliziert ist, mit mehreren Hunden zugleich zu trainieren. Die machen dann alles doppelt. Bedenke das, bevor Du Dir noch einen Hund zulegst, um dem ersten „Gesellschaft zu leisten“.

Um bei dem Thema zu bleiben: Nicht jeder neue Hund wird willkommen geheißen vom ersten Hund. Auch wenn die beiden draußen schön gespielt haben bedeutet das nicht unbedingt, dass der Neue auch drinnen und immer akzeptiert oder gar geliebt wird. Es gibt viele Hunde, die ihre Menschen lieber für sich haben und nicht teilen wollen. Hunde wollen Zeit mit ihren Menschen verbringen, und keinen „Trosthund“ statt dessen bekommen, der selbst Zeit des geliebten Menschen verbraucht.

Du brauchst etwas extra-Zeit für Training, etwa um eine Zeit lang woanders zu gehen, wo Du kaum andere Teams triffst, bis das Training greift. Oder um genau dort zu trainieren, wo Du andere Teams siehst, aber genug Abstand hast und ungestört mit Deinem Hund üben kannst.

Du brauchst Zeit, um Neues zu lernen, wenn Du eine Trainer*in beauftragt hast. Denn die löst das Problem nicht wirklich für dich, sondern hilft Dir, dass Du es lösen kannst.

Du wirst Dir die neuen Lerninhalte durchlesen oder die Videos dazu anschauen, es selbst probieren, noch mal anschauen, vielleicht ein Video von Dir selbst erstellen und analysieren – das kostet Zeit. Zeit, die zu investieren sich aber mega lohnt.

Wenn Dein Hund krank ist, brauchst Du Zeit um mit ihm zum Tierarzt zu fahren. Hat er Angst davor, wirst Du vielleicht extra Zeit brauchen, weil Du daran trainieren möchtest, damit Dein Hund nicht so viel Angst hat bei der Untersuchung.

Zeit zum Entspannen ist zwar wunderschöne Zeit mit Deinem Hund, aber teilweise einfach nötig, weil viele Hunde nicht von selbst von einem hohen Erregungslevel, wie er auf dem Gassi entsteht, wieder herunterfahren können. Sie brauchen die Hilfe ihrer Menschen, was bedeutet, dass Du Dich nach dem Gassi noch einige Minuten mit Deinem Hund beschäftigen möchtest, damit er nicht unruhig umherläuft, alles anbellt oder sonst was anstellt.

Du brauchst Zeit, um im Haus mit Deinem Hund zu sein. Kuscheln, kleine Spiele, einfach nebeneinander sitzen und aus dem Fenster schauen – das ist Qualitätszeit für Deinen Hund, die er braucht.

Einen Hund kannst Du nicht zu Hause abstellen wie Deine Schuhe.

Verabschiede Dich von dem Gedanken, einen Hund anzuschaffen, wenn Dir die Aufgaben so schon zu viel werden – Dein Hund legt noch einen großen Packen obendrauf und nimmt dir keine einzige ab!

 

3. Ein Hund kostet Kraft

Du wünschst Dir einen Hund, um Dein Leben zu sortieren und ins Lot zu kommen? Ich verstehe das. Und ja, das kann klappen.

Bevor Du jetzt aber Hals über Kopf einen Hund anschaffst, mache Dir klar: Dein Hund gibt Dir sicher viele schöne Gefühle, schöne Momente, schöne Erlebnisse…

Ja, es ist wunderbar, seinen warmen Körper neben Dir zu fühlen, seinen Atem zu hören (und sein Schnarchen in der Nacht).

Du bist nicht alleine, und Dein Hund wird Dich vielleicht aufmuntern, wenn es Dir nicht so gut geht. Er kommt zu Dir und gräbt seinen Kopf in Deinen Schoß – und Du fühlst Dich geliebt und liebst zurück.

Trotzdem: Du bist für Deinen Hund da. Nicht er für Dich. 

Du bist die Führungskraft im Team. Du musst der absolut verlässliche Partner sein.

Es sei denn, Du hast einen Menschen an Deiner Seite, der das für Dich übernimmt, während Du Deinen Hund tatsächlich zu therapeutischen Zwecken für Dich hast. Das wäre eine gute Lösung für alle Beteiligten.

Ein Hund wird Dich Kraft kosten und Dir zugleich Kraft geben. Ob die Rechnung ausgeglichen wird am Ende, steht offen.

Es kommt auch auf das Glück an: Ein gesunder, fröhlicher und unkomplizierter Hund kann das Leben schnell positiv beeinflussen und Dir Kraft geben.
Ein Hund mit vielen gesundheitlichen Baustellen und / oder verhaltensoriginellen Einfällen (sprich: Problemverhalten) wird eher Deine Kraft verbrauchen.

Deine Kraft, Dein Geld, Deine Zeit.

Überlege es Dir gut.

 

Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

2 Antworten

    1. Hallo Sandra,
      das passt zwar nicht zum Thema des Blogbeitrags, aber ja natürlich. Der beste Tipp ist: Richtig trainieren, und nicht nur Tipps ausprobieren. 🤪
      Ich habe für Begegnungsprobleme einen ganzen Onlinekurs erstellt, und durchlaufe ihn mit den Kund*innen gemeinsam. Mir ist wichtig, jede(n) wirklich dort abzuholen, wo er/sie steht.
      Wenn Du Interesse hast, das Problem nachhaltig mit fundiertem Training zu beheben, sollten wir mal telefonieren.
      Du kannst hier einen Termin für so ein Gespräch buchen, das kostet Dich nur Deine Zeit. (15-20 Minuten).

      Liebe Grüße
      Bettina

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