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3 gesicherte Grundprinzipien im Hundetraining

3 gesicherte Grundprinzipien

3 gesicherte Grundprinzipien im Hundetraining

Diese 3 gesicherten Grundprinzipien dienen Dir als Leitfaden für Umgang und Training mit Deinem Hund. Du kannst sie als Grundlage für alle Entscheidungen hernehmen. Immer wenn Du unsicher bist, wie Du auf Verhalten Deines Hundes reagieren solltest, frage Dich: „Welche Entscheidung passt zu meinen 3 gesicherten Grundlagen?“

Gesicherte Grundlage #1:

Dein Hund will nicht die Weltherrschaft erlangen, und kämpft nicht um einen höheren Platz in einer Hierarchie mit Dir.

Ich glaube, das mit der Hierarchie hat sich schon ziemlich weit herumgesprochen, oder? Du weißt sicher schon, dass Hunde gar keine Rudeltiere sind, sondern in losen Gruppen leben, jedenfalls die allermeisten frei lebenden Hunde tun das.

Natürlich gibt es Dominanz – aber sie ist etwas ganz anderes, als früher angenommen wurde. Bei Dominanzverhalten geht es nicht um eine Hierarchie, die immer gilt. Sondern um DIE EINE Situation, um DIE EINE Ressource, die einem Hund besonders wichtig ist, und dem anderen eher nicht. 

Es ist also eher eine Art Verhandlung, wer in diesem Fall gewinnt. Und etwas später, in einer anderen Situation, könnte der andere dominant sein.

Gewalt spielt höchst selten eine Rolle, statt dessen wird mit viel feiner Körpersprache mit dem Gegenüber ausgelotet, wer was möchte, und was der andere davon hält. Am Ende geht einer aus der Situation, weil er in dem Moment nicht der dominierende war.

Was können wir daraus lernen?

Gewalt hat in unserem Zusammenleben mit Hunden gar nichts verloren. Gewalt ist für mich viel mehr als Schmerzen zufügen. Auch Erschrecken oder Bedrohen ist Gewalt. Es ist absolut kontraproduktiv, gegen das Verhalten unseres Hundes zu kämpfen – oder gar gegen unseren Hund selbst. Wir haben tausende von Möglichkeiten, fair und gewaltfrei zu kommunizieren – die sollten wir nutzen.

Gesicherte Grundlage #2:

Die Bedürfnisse Deines Hundes sollten ebenso möglichst umfangreich befriedigt werden wie Deine eigenen.

Die Bedürfnisse unserer Hunde zu befriedigen ist ausschlaggebend für sein Wohlbefinden.

Klar, Sexualkontakte dürfen wir in den meisten Fällen nicht zulassen – auch wenn das gerade das Höchste für unseren intakten Rüden wäre…

Es gibt aber so viele wichtige Bedürfnisse, die Du unbedingt beachten solltest

Zu allererst die Gesundheit. 

Hunde, die plötzlich ein aggressives Verhalten zeigen, dass sie so vorher noch nie gezeigt haben, sollten unbedingt gründlich durchgecheckt werden. Erst vor Kurzem hatte ich einen Erstkontakt mit Hundehaltern, die bei der gründlichen Untersuchung in einer Tierklinik endlich den Grund fanden, warum ihr Hund beißt: Seine Kniescheibe saß nicht dort, wo sie sitzen sollte, und das konnte sie auch nicht, weil die Sehne gerissen war…

Sicherheit ist ein weiteres wichtiges Bedürfnis. Dein Hund reagiert ungehalten auf andere Hunde? Dann hat er im Grunde seines Herzens Angst, dass seine Sicherheit durch den anderen Hund bedroht ist. Er hat die Strategie „Angriff“ gewählt, weil sie für ihn am wirkungsvollsten war. 

Wenn Du so einen Hund hast, sorge für seine Sicherheit, und trainiere mit ihm, so dass er sich nach und nach immer wohler fühlt, obwohl da ein Artgenosse ist. Dein Hund ist kein „aggressiver Hund“, sondern er zeigt aggressives Verhalten in dieser Situation, weil er sich bedroht fühlt. 

Ja, das gilt auch, wenn der andere Hund super friedlich aussieht…

Sozialkontakte sind für alle Hunde wichtig. Jeder Hund braucht ausreichend Zeit, die er gemeinsam mit den engsten Bezugspersonen verbringen kann. Gemeinsam ruhen gehört ebenso dazu wie gemeinsame Aktivitäten. Hunde sind zwar keine Rudeltiere, aber „obligat sozial“, was bedeutet, sie MÜSSEN Sozialkontakte haben.

Wenn nun ein Hund keine anderen Hunde mag, muss ggf. die Bezugsperson einspringen, und alles an Sozialkontakt auf sich nehmen. Häufig ist es aber eher so, dass trotz Abneigung gegenüber fremden Hunden mit einem passenden Kumpel schon freundlicher Sozialkontakt möglich ist. Wenn das auf euch zutrifft, richte es ein, dass Dein Hund und sein bester 4-beiniger Freund sich häufig genug treffen können.

Rassespezifische Bedürfnisse sollten möglichst gut ausgelebt werden können, und zugleich lenkt man seinen Blick auf die Persönlichkeit des Hundes, inwiefern er seine Rasse in sich und seinen Wünschen abbildet. 

Hunde haben „Hobbys“ – etwas tragen, schwimmen gehen, buddeln, große Kreise rennen, nach etwas stöbern dürfen – all das können solche Hobbys sein. Andere wollen einfach sitzen und schauen. Manche möchten ein großes Grundstück bewachen. Hier findest Du einen Beitrag zum Thema: Verstärker finden

Solange die Bedürfnisse des Hundes nicht gestillt sind, kann er sich nicht voll und ganz auf Dich einlassen. Er wird frustriert, unausgelastet und unglücklich sein. 

Das gleiche gilt aber auch für Dich selbst. Was fehlt Dir vielleicht im Leben? Brauchst Du auch mal Zeit für Dich, ohne Hund? Hast Du Hobbys, die Du in letzter Zeit nicht ausgeübt hast?

Wenn Du nicht ausgeglichen bist, bist Du vielleicht schneller ungeduldig, gereizter, und erkennst nicht, wie es Deinem Hund gerade geht. Dann stockt die Kommunikation. Denn mit seinem Verhalten sagt ein Hund immer etwas zu Dir.

Gesicherte Grundlage #3:

Im Positiven Hundetraining, also Training mit positiver Verstärkung, geht es nicht um „Gehorsam“, sondern um Kooperation.

Das Wort „Gehorsam“ darfst Du aus Deinem Wortschatz streichen, wenn Du wirklich positiv trainieren möchtest. Denn das ist nicht das Ziel im positiven Training…

Ich höre schon die ersten aufgeregten Stimmen: „Wie, Hunde müssen nicht gehorchen???!!!“

Keine Angst, Dein Hund darf immer noch lernen, Dinge zu tun, die Du sehen möchtest.

Natürlich möchte ich, dass mein Hund kommt, wenn ich ihn rufe, sitzt, wenn ich das Zeichen gebe und zu mir schaut, wenn ich seine Aufmerksamkeit brauche. 

Es geht nicht um Anarchie. Es geht darum, WIE wir es erreichen, dass unser Hund tut, was wir  möchten, was wir für wichtig halten oder benötigen. Und welche Erwartungshaltung wir einnehmen.

Wer unbedingten Gehorsam einfordert, vergisst, dass ein Hund ein Lebewesen mit Gefühlen ist.

Wenn Grace mir signalisiert, dass sie gerade nicht sitzen mag, akzeptiere ich das. Es könnte sein, dass sie Schmerzen hat von der Arthrose im Rücken. Oder dass es ihr zu kalt ist für den Mädchenpopo. Damit kann ich doch leben! Ich kann außerdem erkennen, ob sie nur nicht sitzen kann, oder ob sie nicht mit mir kooperieren kann. Wenn sie nicht mit mir kooperieren kann, frage ich mich, woran das liegt, zwinge sie aber nicht einfach. Ich baue also nicht mehr Druck auf, damit Grace gehorcht, sondern bemühe mich, die Voraussetzungen zu schaffen, dass sie kooperieren kann.

Ich habe schon gehört, dass Hundehalter von ihrem Hund abverlangen, sich auch in einer Pfütze ins Platz zu legen, wenn SIE das wollen. Das ist einfach nur pervers. Sorry für den Klartext.

Training mit positiver Verstärkung arbeitet ja mit dem Hund. Wir nutzen die Motivation des Hundes  für einen passenden Verstärker. Das hat zur Folge, dass die Hunde total gerne mitmachen, und sehr kooperativ sind. Darum sage ich: Es geht nicht um „Gehorsam“, sondern um „Kooperation“.

Wenn also Dein positiv trainierter Hund Dir ein Signal „verweigert“, frage Dich doch mal, welchen Grund er haben könnte. 

Vielleicht sind es Schmerzen, zu viel Druck von Dir, etwas in der Umwelt, das ihn gerade beunruhigt. Oder ihr habt das in dieser Umgebung noch nie geübt, und Du machst es gerade zu schwer.

Manchmal wollen Hundehalter auch einfach viel zu viel von ihrem Hund. Er soll ständig zu ihnen schauen, nicht so viel schnüffeln, nicht vorne gehen, nicht mal eine Runde rennen, nicht buddeln…

Ein Hund ist nicht dazu da, unsere „Befehle“ auszuführen. Sondern er ist einfach Hund und sollte so viel von solchem ganz normalen Hundeverhalten tun dürfen wie möglich.

Solltest Du Dich hier wieder erkennen, schaue doch bitte auch auf Deine Bedürfnisse. (Du merkst sicher, das knüpft oben in Grundlage 2 an)

Sei nett zu Dir selbst, kümmere Dich liebevoll um Dich. Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben und der wichtigste Mensch für Deinen Hund. Du bist wertvoll.

Behandle Dich also gut. Denn wenn es Dir gut geht, kannst Du viel besser auf die Bedürfnisse Deines Hundes eingehen, bist gelassener, fröhlicher, dankbarer.

Das alles spiegelt sich in eurer Beziehung. Du wirst feststellen, dass auf diesen Grundlagen Dein gesamtes Training eine andere Qualität bekommt. 

Das ist es, was ich mein „Herzenswärme-Training“ nenne. Mit dem Hund, nicht gegen ihn.

Bewusstheit und Liebe sind die Hauptzutaten, zusammen mit einer guten Portion Wissen ergeben sie wundervolle, schnelle und nachhaltige Ergebnisse.

So versteht dich dein Hund: das positive Markersignal

Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

2 Antworten

  1. Der schönste Bericht, den ich über ein Leben mit Hund bis jetzt gelesen habe.
    Er nimmt viel von dem Druck, was ein Welpe/Hund alles können „muss“.

    1. Liebe Gaby,
      vielen herzlichen Dank für das liebe Feedback! Ich freue mich, wenn meine Inhalte einen positiven Nutzen haben.
      Alles Gute und eine wunder-volle Welpenzeit wünsche ich Dir!
      Herzlich
      Bettina

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