Spaziergang mit deinem Hund als Anti-Stress-Programm für dich
Wenn du die Hundespaziergänge zu einem Anti-Stress-Programm umdeutest, kannst du dich während des Gassigehens erholen. Erinnere dich, wie du dir die Spaziergänge mit deinem Hund vorgestellt hast, bevor du ihn bekommen hast. Fast jeder träumt doch davon, wie schön es sein wird, mit dem eigenen Hund durch Feld und Wald zu streifen, und dabei wunderbar entspannt zu sein. Aber allzu oft verändert sich das nach und nach, und die Gassigänge werden einfach nur abgearbeitet als ein anstrengender Teil einer To do Liste. Das kannst du ändern.
Dein Hund als Coach
Ist dir schon mal aufgefallen, dass Tiere immer im Hier und Jetzt sind? Das tut uns auch mal gut. Denn viel zu oft denken wir in die Zukunft oder hängen der Vergangenheit nach.
Aber wie macht man das? Die Gedanken sind das schon so gewohnt, sich um nachher, um morgen oder um nächste Woche zu kümmern. Sie scheinen sich selbstständig zu machen. Wie bekomme ich das in den Griff? Und muss ich das überhaupt?
Müssen gibt es nicht. Wenn du gerne auf dem Hundespaziergang deinen Tag oder die Woche planst, und nicht von Stress befallen bist, kannst du das gerne weiter machen. Aber wenn du den Hundespaziergang schon fast widerwillig erledigst, weil du „so viel zu tun“ hast, ist es sehr dringend, dass du etwas änderst.
Denn eigentlich sollte der gemeinsame Spaziergang mit deinem Hund doch ein sehr schöner Moment des Tages sein, oder? Wie also wird das wieder so? Wie kannst du lernen, deinen Alltagsstress wirklich hinter dir zu lassen, zumindest für den Moment des Spaziergangs?
Dafür gibt es vermutlich unzählige Wege. Als Hundehalterin finde ich persönlich, dass es am einfachsten ist, wenn ich in den Hund und seine Welt eintauche.
Tauche ein in die Welt deines Hundes
Tauche einmal ganz ein in deinen Hund. SEI dein Hund. Versuche, zu riechen, was er riecht, fühle dich hinein, wie sich sein Körper bewegt. Ist er glücklich? Oder angespannt?
Klar, wir Menschen können nicht schnüffeln wie ein Hund, und werden auch durch noch so viel Achtsamkeit nicht erreichen, dass wir die gleichen Informationen bekommen über die Gerüche wie er.
Aber wenn du immer wieder eintauchst in die Hundewelt verändert sich deine Sicht auf den Hund. Du wirst verstehen, warum er jetzt dort an einem Grashalm stundenlang steht und die Luft einsaugt. Es duftet einfach wahnsinnig interessant für ihn.
Wenn du deinen Hund voller Aufmerksamkeit und innerer Stille betrachtest, siehst du vielleicht Dinge, die dir bisher entgangen sind. Trägt er seine Rute immer mehr links oder mehr rechts? Bewegt er sich irgendwo nicht ganz rund? Möglicherweise stellst du fest, dass er Probleme hat im Bewegungsapparat, und kannst ihm jetzt helfen.
Oder du siehst, wie schön seine Bewegungen sind, wie flüssig der Ablauf vonstatten geht, wie die Muskulatur unter dem Fell arbeitet. Du fühlst Stolz, Dankbarkeit, Liebe für diesen schönsten Hund der Welt.
Verstehe, was ihn bewegt
Wenn du eintauchst in die Welt deines Hundes vergisst du für einen Moment deine Menschenwelt mit all den Problemen, die dich antreiben und stressen. Du bist im Hier und Jetzt. Du fühlst dich verbunden mit deinem Hund und kannst ihn vielleicht sogar besser verstehen. Warum lässt er sich gerade nicht auf dich ein? Nicht weil er dich missachtet, dir den Stinkefinger zeigt oder glaubt, in der Hierarchie über dir zu stehen. Sondern, weil es dort interessant riecht. Er ist ganz in der Hundewelt und hochkonzentriert. Er hat gerade keine Kapazität, um auf andere Dinge zu achten. Das hat er noch nicht (gut genug) geübt.
Darüber brauchst du dich nicht zu ärgern, sondern kannst ganz gelassen realisieren, dass du an Ablenkungen noch trainieren solltest. Dein Hund kann lernen, aus der Hundewelt in die Menschenwelt umzuschalten. So wie du gerade das Gegenteil lernst.
Wie Regen riecht
Wenn ich mal keine Lust habe, in die Hundewelt einzutauchen, dann verbinde ich mich vielleicht mit der Natur.
Ich habe heute bewusst den Regen gespürt. Wie sich die Tropfen anfühlen, wenn sie auf meinem Kopf und meiner Jacke aufkommen. Wie manche Tropfen nach und nach in den Kragen laufen, den Hals hinunter. Wie sie klingen, das sanfte Rauschen vieler Regentropfen auf den Boden. Wie laut die Autos plötzlich sind, weil die nasse Fahrbahn mit den Reifen Geräusche erzeugt. Wie rein die Luft ist, weil sie vom Regen „gewaschen“ wurde. Wie das Gras glänzt durch die Nässe. Wie es sich anfühlt, durch eine Pfütze zu laufen. Wie es riecht, wenn Regen auf Waldboden fällt.
Manchmal sind es andere Tiere, in die ich eintauche. Ein Mäusebussard, der hoch oben seine Kreise zieht. Die Lerche, die voller Kraft ihr Lied trällert. Ein Eichhörnchen, dass den Stamm hochläuft und auf halber Höhe noch mal nach uns schaut.
Ganz bei mir ankommen kann ich, indem ich meine Bewegungen beobachte. Sind die Schultern locker? Wenn nicht, lockere sie. Wie fühlt sich das an? Schwingen sie anders, sind sie weicher, geschmeidiger?
Wie setzt du den Fuß auf? Was tut dein Knie beim Gehen?
Atmest du tief ein und aus?
Dein Anti-Stress-Programm mit Hund
Ist es dir schon mal so gegangen, dass du nach einem intensiven Training mit deinem Hund so ein entspanntes, zufriedenes Gefühl hattest?
Dann hast du Flow erlebt. Du bist eingetaucht in das Erleben des Moments. Du warst im Flow, während du deinen Hund trainiert hast. Fühlt sich gut an, oder?
Kannst du dir vorstellen, dass auch dein Hund Flow erlebt? Wann glaubst du, ist er im Flow? Grace ist es sicher, wenn sie buddelt oder rennt. Finde die Flow-Aktivitäten deines Hundes, und genieße sie gemeinsam mit ihm. Ich glaube aber, dass unsere Hunde auch bei einem guten Training in den Flow kommen, zumindest dann, wenn die Kommunikation zwischen Hund und Mensch wirklich gut funktioniert, die Aufgaben machbar sind und der Hund häufigen Erfolg erlebt. Wenn dann beide einander anstrahlen, sich freuen über diese gemeinsamen Erfolge, dann ist ganz sicher Flow im Spiel.
Auch mal Gassi-Sitzen
Du musst gar nicht immer große Strecken zurücklegen. Viele Hunde möchten sich sehr gerne mal an einer Stelle vergnügen. Eine Wiese nach Mäusen absuchen, oder wo es erlaubt ist ein tiefes Loch buddeln.
Gemeinsam sitzen und schauen.
Vielleicht mit Körperkontakt. Seite an Seite gelehnt. Den Atem des anderen spüren. Die Wärme fühlen, die der andere Körper ausstrahlt. Einfach sein. Da sein. Zusammen. Anti Stress pur.
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Lass uns gemeinsam Großartiges erreichen – beginne deine Reise