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Verstärker finden

4 Tipps um dein Hundetraining sofort zu verbessern

Verstärker finden

Kennst du den Unterschied zwischen Belohnung und Verstärker? Eine Belohnung geben bedeutet nicht unbedingt, dass du das Verhalten verstärkst. Dann nämlich nicht, wenn dein Hund sich gar nicht so belohnt fühlt, wie du glaubst. Wenn du gute Belohnungen suchst, musst du wissen, was deinem Hund gefällt. Denn die besten Belohnungen findest du unter den „Hobbys“ deines Hundes. Lass uns Verstärker finden für deinen Hund.

Hier findest du mehr über Belohnungen und Strafe im Hundetraining 

Und hier etwas über die Begriffe Belohnung, Ablenkung, Bestechung

Finde Verstärker für deinen Hund

Es ist eigentlich ganz einfach. Schreibe dir als erstes alles auf, was dein Hund häufig tut, gerne tun würde (aber vielleicht nicht oder nicht immer darf) und was er tut ohne es zu dürfen. Auf diese Liste kommt alles, wirklich alles, was deinem Hund gefällt. Also auch Socken schreddern, Papier zerfetzen, unaussprechliche Dinge draußen fressen. Oder sich darin wälzen.
Aber natürlich auch die erlaubten Dinge, wie rennen, schwimmen, schnüffeln, Zerrspiele mit dir, Ball geworfen bekommen, Hundekontakt, Suchspiele usw.

Schreibe einfach mal alles auf einen Zettel, was dir einfällt. Beginne jetzt sofort. Nimm dir jetzt Papier und Stift und schreibe alles auf, was dir spontan einfällt.
Du kannst auch ein paar Tage lang sammeln. Immer wenn dir wieder etwas Neues einfällt oder auffällt, was auf diese Liste gehört, schreibst du es dazu.

Ein Tipp: Denke mal an Situationen, in denen dein Hund nicht ansprechbar ist, aber keine Angst hat, sondern nur stark abgelenkt ist. Oft verstecken sich genau dort die hochwertigsten Verstärker.

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Finde Verstärker

Hast du mindestens 20 Sachen gefunden, die deinem Hund Freude machen?

Das ist prima. Jetzt sortieren wir in 3 verschiedene Kategorien.

Schade, nicht erlaubt!
Jetzt streichst du alle rot an, die nicht (nie) erlaubt sind.
Überlege dir, welche Alternativen du deinem Hund bieten kannst. Solche Alternativen sollten zu der Motivation passen, die dein Hund bei der unerlaubten Tätigkeit hat.

Zum Beispiel anstatt die Nachbarskatze zu hetzen, einen Felldummy oder -Futterbeutel hetzen. Statt geklaute, intakte Socken zu schreddern, alte Kleidung, Socken mit Löchern oder alte Handtücher dafür nutzen, in die du einen Knoten machst, damit du immer weißt: Die sind erlaubt.

Geht nicht immer und überall!
Im nächsten Schritt streichst du alle Verhalten gelb an, die manchmal erlaubt sind. Bei mir zum Beispiel Mäuse buddeln, Freilauf /rennen.
Diese Lieblingsbeschäftigungen baust du so oft wie möglich bewusst im Alltag ein.

Geht immer!
Im dritten Schritt streichst du alle Verhalten grün an, die etwas mit dir zu tun haben. Zum Beispiel ein Zerrspiel, oder ein Suchspiel.

Jetzt hast du ein ziemlich genaues Bild über die Bedürfnisse deines Hundes. Bedürfnisse? Ja klar, denn:
Die Hobbys entsprechen genau dem, was dein Hund einfach braucht.

Hast du schon mal daran gedacht, diese Dinge als Belohnung für gutes Verhalten einzusetzen? Du kannst zum Beispiel in der Nähe einer guten Mäusewiese ein paar Schritte an lockerer Leine gehen üben, oder ein schnelles Sitz auf Signal abfragen. Zur Belohnung schickst du deinen Hund zum Buddeln.

Beispiel:
Grace möchte an einer bestimmten Stelle immer gerne im Bach baden. Ich weiß das, und achte vorher auf eine lockere Leine, denn natürlich zieht auch ein junger Trainerhund seinen Menschen gerne dorthin, wo es toll ist.
Zusätzlich möchte ich, dass sie sich setzt und mich kurz anschaut. Ich weiß, WIE hochwertig das Baden für sie ist, und kann deshalb auch etwas mehr verlangen. In ihrem Fall ist es wichtig, das Baden gut kontrollieren zu können, denn sie würde so plötzlich in den Bach springen, dass ich sofort hinterherfliegen würde.

Noch ein Beispiel:
Bevor Grace nach Mäusen buddeln möchte, steht sie voll angespannt da und schaut auf die Stelle, wo sie eine Maus vermutet. Die Rute hoch aufgerichtet, die Spitze zittert vor Aufregung. Ich frage einen kurzen Blickkontakt ab:“Schau!“ Das haben wir schon gut geübt, und sie kann das gut. Wenn sie geschaut hat, sage ich „buddeln“ und sie macht einen wunderschönen Mäuselsprung und beginnt mit den Grabearbeiten.

Du siehst, Verstärker finden ist gar nicht so schwer.

Sortieren nach Wertigkeit
Um diese Belohnungen sinnvoll einsetzen zu können, musst du sie jetzt noch sortieren. Was glaubst du, welches Hobby deinem Hund am wichtigsten ist? Das kommt ganz nach oben auf die Liste.
Und welches Verhalten oder Hobby ist nur dann toll, wenn es sonst nichts Besseres gibt? Das kommt ganz nach unten auf die Liste.

Es ist natürlich oft gar nicht so genau zu sagen aus unserer Sicht, dann schreibe die verschiedenen Belohnungen einfach mal nach deinem Bauchgefühl in die richtige Reihenfolge.

Futterbelohnungen
Du darfst natürlich auch ein paar Futterbelohnungen auf die Liste setzen. Am wichtigsten ist in diesem Zusammenhang, auf welche Art du die Futterbelohnung darbietest. Zum Beispiel kannst du einen alten Socken mit Leckerchen füllen, an einer Schnur befestigen und deinen Hund das Ding hetzen lassen. Dann darf dein Hund ihn zerfetzen und die Leckerchen am Ende fressen. Es leuchtet ein, dass selbst eine Handvoll Trockenfutter in diesem Zusammenhang deutlich hochwertiger ist als nur einfach aus der Hand gefüttert. Lasse deiner Fantasie also freien Lauf und finde viele tolle Möglichkeiten, deinem Hund verschiedene Futterbelohnungen auf verschiedene Weise zu geben.

Sortiere auch diese Verstärker in die Liste ein.

Top-Twenty-Liste
Wenn du die Liste sortiert hast, hast du eine ganz tolle Top-Twenty-Liste in den Händen. Sie ist ein wertvoller Anhaltspunkt für dich und dein Training. Denn du kannst jetzt diese ganzen tollen Belohnungen als Verstärker für erwünschtes Verhalten einsetzen. Du hast sicher schon gehört, dass ein Verhalten, das du häufiger sehen möchtest, verstärkt werden muss.
Verstärken bedeutet, dass es sich für den Hund lohnt, das Verhalten zu zeigen. Viele der von uns gewünschten Verhalten lohnen sich normalerweise nämlich überhaupt nicht für den Hund. Ganz im Gegenteil, denn oft sind wir einfach nur die Spaßbremse in seinen Augen. Und genau das kannst du ändern!

In Zukunft fragst du dich also:

  • Was möchte ich von meinem Hund öfter sehen?
  • In welchen Situationen möchte ich das?
  • Welche Verstärker aus der Top-Twenty-Liste kann ich dafür verwenden?

Jetzt verrate ich dir noch, welchen Fehler viele Hundehalter machen, wenn sie eine Top-Twenty-Liste benutzen. Dieser Fehler kostet sie nämlich viel Trainingszeit…

Der häufigste Fehler, der mit der Top-Twenty-Liste gemacht wird

Es werden nur die zwei oder drei hochwertigsten Belohnungen verwendet.

Das ist nicht sinnvoll, denn dein Hund bekommt kaum Überraschungen. Er weiß schon, jetzt kommt dies oder das. Es ist nicht lange spannend, auch wenn es am Anfang super funktioniert.

Außerdem gibt es diese hochwertigen Dinge dann relativ oft, und sie verlieren dadurch an Wert. Stelle dir nur vor, du dürftest jeden Tag und so oft du willst deine Lieblingsnascherei essen. Für mich vielleicht Nougat. Morgens Nougat, Mittags Nougat, Abends Nougat. Mir würde erstens schlecht werden, ich würde fett und ich würde mich nach frischer Nahrung sehnen. Das vorher so beliebte Nougat würde ich vermutlich schnell zum ko..en finden. Ja, ich weiß, ich habe wieder übertrieben, und dein Hund bekommt ja auch noch was im Napf. Trotzdem, das Prinzip ist glaube ich klar geworden, oder?

So machst du es richtig

Verwende von Anfang an alle Verstärker aus der Liste.

Mache dir vor und nach dem Training ein paar Gedanken und Notizen:

  • Frage dich: „Was ist mir gerade wichtig, woran will ich trainieren?“
  • Womit möchte ich verstärken?
    • Wähle mindestens 5 verschiedene Verstärker aus deiner Liste aus
    • Nimm die eventuell nötigen Dinge dafür mit.
    • Plane die Zeit mit ein in die Gassi-Runde.
  • Trainiere das gewünschte Verhalten sehr bewusst.
  • Nutze verschiedene Verstärker.
  • Mache dir danach Notizen:
    • was hast du trainiert?
    • in welcher Situation / Ort hast du trainiert?
    • welche Verstärker hast du benutzt?
    • wie kamen sie bei deinem Hund an?

Wenn du auf diese Weise Struktur in dein Alltagstraining bringst, kommst du viel schneller vorwärts. Dein Hund findet es viel wichtiger, auf deine Signale zu achten, denn sie führen unmittelbar zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Er wird zufrieden sein, glücklich und ausgelastet. Und du?

Du bist stolz auf deinen Hund. Und auf dich.

 

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Über die Autorin Bettina Haas

Bettina Haas, Hundetrainerin aus Leidenschaft, zeigt dir, wie du zum besten Freund und Trainer für deinen Hund wirst. Damit du schnell und nachhaltig zum Erfolg kommst und dein Leben mit Hund (wieder) richtig genießen kannst!

5 Antworten

  1. Hallo 👋
    Was kann ich tun, wenn mein Hund nicht so viele Dinge toll findet? Sie kommt aus einer Zwingerhaltung und war mit 7 Jahren gar nicht sozialisiert. Spielen findet sie uninteressant, jagen leider toll.
    Leckerlis nimmt sie nur bedingt, am liebsten unser Essen oder das der Katzen, was wir natürlich nicht wollen. Im Moment fehlfehlt mir deswegen gerade die Super Belohnung, die überall einsetzbar ist…
    LG Andrea

    1. Hallo Andrea,

      Du kannst als Futterbelohnung Katzenfutter in der Aluschale nutzen, oder aus einer Futtertube zum selbst Befüllen geben. Auch von eurem Essen kannst du zum Beispiel ein Fleischstückchen einpacken. Du kannst kleine Kartoffeln mit Schale kochen und werfen, so dass sie sie hetzen kann.
      Im Übrigen – lies Dir den Beitrag einfach noch mal durch, und mache die Handlungen, die da stehen, wirklich auf mit Stift auf einem Stück Papier. Das wird Dir Klarheit geben. Es geht nie darum, eine Superbelohnung zu nutzen…

      Für was genau brauchst Du die Belohnungen? Die Teilnehmer*innen meines Onlinekurses zum sicheren Rückruf zum Beispiel lernen ganz viel über Belohnungen und Verstärker. Vielleicht ist das auch was für Dich?

      Herzliche Grüße
      Bettina

  2. Ein sehr schöner Artikel, der zum Denken und Nachmachen anregt. Sehr oft belohne ich meinen Hund mit dem gleichen Futter. Kein Wunder, dass dies nach dem x-ten Mal langweilig ist. Ich werde mir nun Alternativen ausdenken und mich auf die Suche nach alten Socken begeben 🙂

  3. Hallo Bettina,
    Mein Hund ist 4 Jahre alt und mittelgroß . Sie ist eine hübsche Schwarze Hündin aus Griechenland.
    Bei meinen Spaziergängen im Wald läuft sie frei und hört perfekt auf meinen leisen Rückruf.
    Im Feld kann ich sie nicht frei laufen lasden , weil sie jedem Vogel nachjagen würde.
    Vor allem gefallen ihr auch Enten, Gänse und Fasane 😬
    Gestern sind wir in der Nähe von schlnen Baggerseen spazieren gegangen,
    Plötzlich stürtzt sie sich ins Wasser und verscheuchte einen Schwan der dann über ein großes Gewässer folg auf dem noch einige Enten schwammen🤭
    Das Wasser war natürlich sehr kalt bei einer Temperatur von ./. 2 Grad 🥶
    Das störte sie aber nicht und sie schwamm sehr weit im das große Gewässer .
    Ich hatte panische Angst um sie, weil sie nicht zurück kam .
    Ich habe echt gedacht, sie wird ertrinken in dem eiskalten Wasser 😥
    Natürlich habe ich sie laut gerufen bus sie dann doch endlich nach ca. 15 Minuten zurück schwamm.
    Ich war sehr glücklich sue wueder in meine Arme zu nehmen.
    Aber nun meine Frage.
    Wie kann ich mich verhalten um solche Vorfälle zu vermeiden ❓
    Ganz liebe Grüße
    Barbara

    1. Hallo Barbara,

      tolle Frage, danke.
      Manche Hunde sind super abrufbar im Wald, andere im Feld – das ist sehr häufig zu beobachten. Grundsätzlich ist es erstmal super, dass es bei euch im Wald so gut klappt, dazu gratuliere ich!

      Im Grunde ist jetzt „Feld“ und offenbar besonders „Wasser“ eine noch viel größere Ablenkung. Ich empfehle, in dieser Landschaft mit einer Schleppleine zu trainieren, und sie erst noch nicht frei laufen zu lassen. Es gilt, die Dinge, die im Wald gut funktionieren, in die Landschaft „Feld / Wasser“ zu übertragen. Das kann eine große Herausforderung sein, die Du am besten spielerisch und mit ganz viel Gelassenheit angehst. 😊

      Deine Hündin kann ja im Wald frei laufen, dann ist es nicht schlimm, wenn sie dort mal an der Schleppe ist. Halte die Leine in der Hand, und trainiere in kleinen Schritten.

      Du kannst gutes Verhalten mit Marker und Belohnung einfangen und den Rückruf bei Ablenkungen üben. Denn diese Umwelt ist für Deine Hübsche einfach eine stärkere Ablenkung.

      Mache Dir keine allzugroßen Sorgen wegen der Kälte, es scheint einige Hunde zu geben, die damit gut klar kommen. Mir würde es allerdings in der Situation so gehen wie Dir, das gebe ich zu… 🥶

      Hilft das? Sonst frage gerne noch mal.

      Liebe Grüße
      Bettina

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